Mehr als Offshoring: Handelbare Dienstleistungen und regionale Wertschöpfungsketten im Globalen Süden
Leitung: Prof. Dr. Javier Revilla Diez
Bearbeiter*innen: Dr. Sören Scholvin, Emma Galbraith
Laufzeit: 2023 – 2026
Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)
Zusammenfassung:
Der wachsende Handel mit Dienstleistungen geht Hand in Hand mit dem Aufkommen Globaler Wertschöpfungsketten (GVCs) und der zunehmenden Verlagerung der Produktionstätigkeiten in die ganze Welt. Viele Dienstleistungen sind Vorleistungen in GVCs und erleichtern deren Koordinierung. Sie bieten auch Möglichkeiten für Länder im Süden, ihre Entwicklungsstrategien zu diversifizieren, indem sie eine Alternative oder Ergänzung zur verarbeitungsorientierten Industrialisierung. Leider wird der Globale Süden oft als passiver Empfänger von Wachstumsimpulsen aus Europa und Nordamerika dargestellt und Anzeichen für die Internationalisierung solcher Firmen und der Aufstieg einiger von ihnen zu führenden Unternehmen in Wertschöpfungsketten vernachlässigt.
Unser Forschungsprojekt "Beyond offshoring: tradable services and regional value chains in the Global South" untersucht die Dynamik der Exporte von Dienstleistungen innerhalb des Globalen Südens und zum Teil auch in Märkte des Globalen Nordens. Diese Dynamik erzeugt positive Entwicklungseffekte für diese exportierenden Unternehmen sowie die Orte, an denen sie tätig sind. Das Ziel des Projektes ist es, sowohl die auf den Globalen Norden zentrierte fehlerhafte Wahrnehmung von Dienstleistungen zu korrigieren als auch über regionale Wertschöpfungsketten (RVCs) zu forschen, indem es analysiert, ob - und wenn ja, wie - südliche Dienstleistungsanbieter ihre Aktivitäten über verschiedene Länder aufteilen. Es gibt eine wachsende Literatur zu RVCs, aber unser konzeptionelles und empirisches Wissen über diese immer wichtiger werdenden Arrangements bleibt dünn. Die Bedingungen, die zu ihrer Entstehung führen, müssen weiter untersucht werden, ebenso wie ihre Auswirkungen auf Unternehmen und die Verteilung der Gewinne über verschiedene regionale Länder hinweg. Das Projekt füllt diese Forschungslücke durch die Untersuchung von drei Fallstudien: Argentinien, Singapur und Südafrika.