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Zukunft im ländlichen Afrika: Zukunft-Machen und sozial-ökologische Transformation; Teilprojekt: Sozio-konomische Auswirkungen von Wachstumskorridoren

Forschungsteam:
Prof. Dr. Javier Revilla Diez, Prof. Dr. Peter Dannenberg, Gideon Tups (M.Sc.), Victoria Luxen (M.Sc), Mfundo Mlilo (M.Sc.)

Kooperationspartner:
Dr. Godfrey Tawodzera, Jim Kairu, Fenny Nakanyete, University of Namibia
Dr. Enock Sakala, Agness Chinyama, University of Zambia, Zambia
Dr. Richard Mbunda, Edith Benedict, University of Dar-es-Salaam University, Tanzania
Dr. Mosses Ndunguru, Mzumbe University, Tanzania


Laufzeit: 2022 - 2025

Förderung durch: Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG)

Zusammenfassung:

Unsere Forschung konzentriert sich auf den Entwicklungskorridor Walvis Bay - Ndola - Lubumbashi (WBNLDC) in der Sambesi-Region und die Initiative Southern Agricultural Growth Corridor of Tanzania (SAGCOT). 

Die WBNLDC-Initiative, die 1999 als reiner Verkehrskorridor begann, zielt nun darauf ab, die regionalen Wirtschaftstätigkeiten entlang des Korridors zu stärken, einschließlich der Förderung des Tourismus und der Intensivierung der Landwirtschaft in der Sambesi-Region in Namibia, auf die wir uns bei unseren Untersuchungen konzentriert haben. Die öffentlich-private Partnerschaft (PPP) SAGCOT wurde als regionales Instrument für die landwirtschaftliche Entwicklung gefördert. Wie geplant, hatte der Start von SAGCOT hohe Finanzströme in landwirtschaftliche Wertschöpfungsketten zur Folge. Die Finanzströme verliefen jedoch sowohl in geografischer als auch in sozialer Hinsicht recht ungleich.

Unsere Untersuchungen machen deutlich, dass beide Korridorpläne geradlinigen Visionen einer infrastrukturbasierten Entwicklung folgen, die als dominante räumliche Imaginationen verstanden werden können. Beide Korridore treiben Prozesse der sozial-ökologischen Transformation auf unterschiedliche Weise voran. Obwohl der WBNLDC verschiedene regionale Entwicklungen in der Sambesi-Region fördert, dominieren Vorstellungen des Naturschutzes. In SAGCOT hingegen ließ die Vision der landwirtschaftlichen Intensivierung, wenig Raum für Naturschutznarrative und -praktiken.

Zudem sind die Auswirkungen auf die beiden Wertschöpfungsketten unterschiedlich: Im namibischen Tourismussektor entsteht das Potenzial einer neuen Ressource, allerdings unter einem starken staatlichen Regulierung, während landwirtschaftliche Leitbetriebe den SAGCOT nutzten, um insbesondere einen Markt für landwirtschaftliche Betriebsmittel zu schaffen. Bei der Analyse von Wachstumskorridoren ist es daher entscheidend, die Akteur*innen zu berücksichtigen, die an der Entstehung der Korridore beteiligt waren. Dies wirft die Frage auf, wie die Vorstellungen über die Korridore umgesetzt werden, wer davon profitiert und wer ausgeschlossen bleibt. Angesichts dieser ungleichen und teilweise unbeabsichtigten räumlichen Ausprägung von Wertschöpfungsketten ist es notwendig, ein tieferes Verständnis der positiven und negativen Effekte von Wachstumskorridoren zu gewinnen. Dies soll durch eine genauere Untersuchung der Verflechtungen zwischen ländlichen Gebieten und städtischen Zentren einerseits und grenzüberschreitenden Verflechtungen andererseits erreicht werden.