4. Kreuzwasser
Standort Kreuzwasser (► als Audiodatei)
Sie befinden sich am Standort Kreuzwasser des Flehbach LEAPs.
Hier, direkt an der Autobahn A3, finden Sie eine wasserbauliche Besonderheit: die Kreuzung von zwei Bächen, nämlich der Strunde und des Faulbachs. Die Strunde fließt hier auf einem etwa 2 Meter höheren Niveau als der Faulbach und wird über ein Aquädukt zunächst über den tiefer liegenden Faulbach geleitet und dann teilweise in diesen eingeleitet. Die Strunde entlässt hierbei einen großen Teil ihres Wassers in den gemächlicher bzw. „fauler“ fließenden Faulbach. Die Kreuzung ist ein Zeugnis der kulturhistorischen Nutzung der beiden Bäche.
Dieses Wasserbauwerk war ursprünglich nicht mehr als eine Holzrinne. Es wurde ursprünglich um das Jahr 1000 herum gebaut, vermutlich um den Lauf der Strunde, die ursprünglich im Thielenbruch in Köln-Dellbrück versickerte, zu verlängern und das Wasser der Strunde auch im Unterlauf für den Antrieb von Mühlen nutzen zu können. 1893 wurde diese Betonkonstruktion gebaut und im Rahmen der Regionale 2010 restauriert. Die Strunde entspringt als Karstquelle der Bergisch Gladbach-Paffrather Kalkmulde in Bergisch Gladbach. Sie hat eine hohe und zuverlässige Wasserführung (50 – 830 l/s). Deshalb eignet sich die Strunde besonders gut für den Mühlenantrieb. Insgesamt gab es an der Strunde von der Quelle bis zur Mündung über 30 Mühlen. Die Strunde wurde im Volksmund auch der „fleißigste Bach Deutschlands“ genannt. Allein in Köln-Hohlweide gab es an der Strunde drei Mühlen: die Wichheimer Mühle, die Schweinheimer Mühle und die Iddelsfelder Mühle.
Ein weiterer Vorteil der Bachkreuzung war die Minderung der Hochwassergefahr. Bei sehr hohem Wasserstand konnte an dieser Stelle die Strunde in den Faulbach überlaufen, und die Wasserstände konnten so etwas ausgeglichen werden. Heute endet die Strunde wie auch der Flehbach/Faulbach in einer Verrohrung an der Station Rechenanlage Stegwiese und entwässert unterirdisch in den Rhein.
Vergleichen Sie die Fließgeschwindigkeit der beiden Bäche. Die App Fließgeschwindigkeit von Flüssen hilft dabei und Sie lernen ein einfaches ingenieurstechnisches Verfahren zur Abschätzung des Abfluss und der Fließgeschwindigkeit kennen. Im Grund funktioniert dieses Verfahren ganz analog zum Ohm‘schen Gesetz: Der Fluss einer Substanz (hier: Wasser) ist proportional zum Potentialgradienten (hier: Gefälle) mal dem Widerstand (also der Reibung). Nehmen Sie für beide Bäche ein Gefälle von 1,5 0/00 an. Sie können die Fließgeschwindigkeit mit der an der Gleite des Überlaufs der Strunde in den Flehbach vergleichen.
Gerade bei ungewöhnlichen Witterungssituationen wie in Dürreperioden oder nach langanhaltender Niederschlägen ist es auch sehr interessant, die unterschiedlichen Aspekte der Parklandschaft zu dokumentieren. Die App zur Kartierung der Landnutzung und Landbedeckung oder die App Wetterbeobachter sind dafür sicher hilfreich.
Die nächste Station des Flehbach LEAPs ist flussabwärts die Station Abzweig Strunder Bach und flussaufwärts die Station Faulbach.
Weiterführende Literatur sowie Quellenangaben finden Sie hier.
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