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13: Taunggyi

Abendessen auf dem Weingut Ayathaya © Joshua Bühler

15.09.2019

Wir erreichen Taunggyi in der Nacht und benötigen nach der langen Fahrt erstmal etwas Erholung in Form von Schlaf. Nach dem Frühstück in der obersten Etage unserer Unterkunft, von welcher einem ein erster Blick auf die Stadt ermöglicht wird, beginnen wir mit dem Tagesablauf. Taunggyi ist die Hauptstadt des Shan State und gleichzeitig dessen größte Stadt. Sie liegt nördlich des Inle-Sees, der zu den Haupttourismusattraktionen Myanmars zählt und für seine schwimmenden Gärten bekannt ist. Die erhöhte Lage verleiht der Stadt ein angenehmes Klima. Beeinflusst durch die ethnische Vielfalt des Shan States ist sie zu einem kulturellen Schmelztiegel herangewachsen und stellt gleichzeitig ein wichtiges Handelszentrum dar. Während der internationale Tourismus eine untergeordnete Rolle spielt, ist Taunggyi vor allem für Wochenendtourismus der Mittel- und Oberschicht bekannt. Im Rahmen einer Fußexkursion durch die Stadt machen wir uns mit der Umgebung vertraut und versuchen die Merkmale des Stadtentwicklungsprozesses zu erfassen. Wir besichtigen einen Markt, auf welchem nicht nur frische Lebensmittel, wie eine Reihe an verschiedenen Gewürzen, Getreidesorten, Fleisch- und Fischprodukten sowie Obst und Gemüse angeboten wird, sondern sich zudem auf den verschiedenen Etagen des Gebäudes Händler finden, die unterschiedliche Haushalts- und Elektronikartikel, Textilien und Schmuck anpreisen. Der Ort ist gut besucht, was die Funktion für die Versorgung der Bevölkerung unterstreicht.

In Kontrast zu diesem traditionell anmutenden Gebäude finden wir im weiteren Verlauf des Tages einige moderne und höhergeschossige Gebäude und solche, die sich momentan noch im Bau befinden. Daraus schließen wir auf einen Transformationsprozess der Stadt, der mit Globalisierungs- und Internationalisierungseffekten in Verbindung gebracht werden kann. Dies spiegelt sich auch in einer modernen Shopping Mall wider, in der wir Filialen internationaler Franchiseunternehmen finden. Für Taunggyi, eine Stadt, die sich in der „Peripherie“ Myanmars befindet, ist das eher ein Novum. Dennoch zeigt dies einen Trend wechselnder Konsummuster und Nachfrage sowie einen gesellschaftlichen Wandel auf, welcher sich in den Raum durchzeichnet.

Für das Abendessen fahren wir zu einem Restaurant auf einem etwas außerhalb der Stadt gelegenen Weingut Ayethaya. Zwei deutsche Expats haben hier vor ein paar Jahren begonnen, Wein anzubauen. Fazit: An ein Abendessen dieser Art könnte man sich definitiv gewöhnen (siehe Bild).

Am nächsten Tag starten wir mit einer Wanderung zu einem buddhistischen Tempel, der sich auf einem nahe gelegenen Berg befindet. Obwohl es noch früh am Tag ist, ist spätestens beim Erreichen des Tempels jeder der Exkursionsteilnehmer*innen wach geworden. Und die Wanderung hat sich gelohnt, von hier aus hat man einen noch besseren Blick über die Stadt als von der Unterkunft.

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© Frauke Kraas
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© Frauke Kraas
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Im Anschluss findet ein Treffen mit lokalen Experten statt. Dort angekommen werden wir herzlich empfangen von den Angehörigen der Shan-Gruppe, einer der zahlreichen ethnischen Gruppen Myanmars. Uns wird viel über die facettenreiche Geschichte des Shan-State erzählt. Im Zentrum standen hier die geschichtlichen Entwicklungen vor und nach der Unabhängigkeit von der britischen Kolonialherrschaft. Dies wurde begleitet von Handel in den Shan-Bergen. Von den Erzählungen beeindruckt, verlassen wir nach einem erkenntnisreichen Mittag den Ort. Die restliche Gestaltung des Tages ist uns selbst überlassen, ehe es dann abends mit dem Bus weitergeht. Die Fahrt zur letzten Destination der Exkursion steht an.

Joshua Bühler

Blick auf Taungyyi © Joshua Bühler