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Datenerhebung in Guwahati

Gleich am ersten vollen Tag in Guwahati trafen wir uns mit den indischen Studierenden, um gemeinsam die bereits für Köln erarbeiteten Fragebögen zu Disaster Risk Management (DRM) von Klein- und Mittelgroße Unternehmen (KMU) auf Guwahati anzupassen. Als Zwischenergebnis konnten wir am Ende dieses Tages zwei pilotierte und vollständig überarbeitete Fragebögen zu Awareness und Preparedness von KMU in Guwahati präsentieren. Diese galt es im nächsten Schritt zu formatieren, zu übersetzen (Assamese, Hindi, Englisch) und zu digitalisieren, um sie über einen QR-Code zugänglich zu machen. Im Rahmen dieser Arbeit konnten wir alle unsere methodischen Kenntnisse erheblich erweitern. Der Schwerpunkt lag dabei auf dem Design von quantitativen Fragebögen und der Arbeit mit Google Forms.

Während der restlichen Zeit in Guwahati wurden uns qualitative Methoden vermittelt. So führten wir an drei Tagen Interviews durch. Dazu teilten wir uns in deutsch-indisch gemischte Gruppen auf und gingen in Stadtteile, die uns von unseren indischen Kontakten an der Universität empfohlen wurden. Für mich persönlich waren die Befragungstage definitiv ein Highlight der Zeit in Guwahati. Dies lag zum einen daran, dass wir sehr intensiv Zeit mit den indischen Studierenden verbrachten und so auch viele Gespräche ohne geographische Relevanz im innerstädtischen Stau führen konnten. In den kleinen Gruppen lernte man sich schnell sehr gut kennen. Zum anderen waren die Interviewsituationen äußerst spannend. Wir wurden nur selten abgewiesen und immer mit großer Gastfreundschaft empfangen. Fast immer wurden uns Stühle herbeigeschafft oder Tee angeboten. Trotz teilweise großer Sprachbarrieren und schwieriger Lebensumstände waren die Menschen immer offen und hatten großes Interesse an uns und unserem Projekt. Auch die Stadtteile, die wir auf diese Weise kennenlernen durften, hätten wir sonst sicher nie besucht. In der Regel waren es Tage, an denen wir keine anderen europäischen Ausländer zu Gesicht bekamen. Es waren also Einblicke, die Indienurlauber*innen oder auch Exkursionsteilnehmer*innen aller Wahrscheinlichkeit nach verborgen bleiben.

Es soll jedoch nicht verschwiegen werden, dass diese Tage auch sehr anstrengend waren. Bei teilweise bis zu 40°C und enormer Luftfeuchtigkeit stundenlang durch die Straßen zu laufen und Befragungen durchzuführen, bei teilweise flauem Magen, zehrte an den Reserven. Der Fairness halber muss erwähnt werden, dass unsere indischen Partner*innen diesbezüglich noch deutlich mehr Anstrengungen auf sich nehmen mussten, da sie aufgrund der Sprachbarriere die meisten Interviews führen mussten. Wer sich also für ein solches Praktikum entscheidet, sollte sich darüber im Klaren sein, dass sehr anstrengende Tage mit mehr als 8 Stunden Arbeitszeit auf einen zukommen. Rückblickend möchte ich keinen dieser anstrengenden Tage missen, bin aber auch sehr dankbar für den Urlaub, den ich direkt im Anschluss an das Praktikum in Indien und Sri Lanka geplant hatte ;).

Florian Zink