6. Merheimer Bruch West
Standort Merheimer Bruch West (►als Audiodatei)
Sie befinden sich am Standort Merheimer Bruch West des Flehbach LEAPs.
Das Brück-Merheimer Bruch ist eines von vielen (ehemaligen) Bruchgebieten in der rechtsrheinischen Kölner Bucht, die sich von Bonn-Beuel bis zur Mündung der Wupper in den Rhein erstrecken. Ein Bruch ist ein Sumpf- oder Feuchtgebiet. Entlang des Rheins deutet der Begriff Bruch auf einen alten Rheinarm hin, der heute nicht mehr mit dem Rhein direkt, wohl aber über das Grundwasser verbunden ist. Das Brück-Merheimer Bruch befindet sich in einer ehemaligen Fließrinne des Rheins, die nach dem Ende der letzten Eiszeit vom Hauptstrom getrennt wurde und trocken gefallen ist. Viele Bäche aus dem Bergischen Land und dem Königsforst versickerten in diesen Rinnen, da sich ihr Gefälle beim Eintritt in die Niederterrasse des Rheins verringerte. Der Flehbach nutzte den alten Rheinarm zwischen Brück und Merheim für seinen Verlauf. Der Untergrund förderte eine Versumpfung und die Bildung eines Niedermoores, da das Wasser weder abfließen noch vollständig versickern konnte. Die Bruchgebiete mit ihrem typischen Bruchwald bestehend aus Erlen und Weiden waren nur bedingt landwirtschaftlich nutzbar. Der Flehbach fließt in einem Kanal fast 2 m oberhalb der Bruchsohle. Dadurch wird das Bruch trocken gehalten. Den Charakter als Feuchtgebiet erkennen Sie aber dennoch sehr gut. Hier im unteren Bereich finden Sie noch Niedermoorböden, also grundwasserbeeinflusste Böden mit sehr hohem Anteil organischer Substanz vor. Im östlichen Bereich finden Sie Braunerden, ein in Deutschland sehr weit verbreiteter Bodentyp, oder flachgründige Böden (Regosole), die anthropogenen Ursprungs – also aufgeschüttet - sind. Den Übergang vom Niedermoor zum Regosol können Sie sehr gut an der Vegetation erkennen. Moore sind hervorragende Speicher für Kohlenstoffdioxid (CO2). Gerade vor dem Hintergrund des Klimawandels, sowie der Herausforderungen des Arten- und Klimaschutzes sind diese Gebiete besonders schützenswert. Maßnahmen auf lokaler Ebene haben in der Gesamtheit eine große Wirkung. Der zusammenfassende Bericht des zwischenstaatlichen Ausschusses für Klimaänderungen (IPCC) ist übrigens auch auf Deutsch für jedermann erhältlich.
Vor dem Hintergrund der EU-Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) planen heute die Stadtentwässerungsbetriebe (StEB) Köln die Renaturierung des Flehbachs im Bereich des Brück-Merheimer Bruchs und der Flehbachaue. Ziele sind die Schaffung vielfältiger Lebensräume durch strukturelle Vielfalt im Gewässerverlauf, dem Gewässer wieder Raum für die eigendynamische Entwicklung zu geben, natürliche Hochwasserrückhalteräume zu schaffen und nicht zuletzt die Grünanlagen optisch aufzuwerten.
Kartieren Sie hier doch einmal die Vegetation und stellen Sie fest wie unterschiedliche Landnutzungstypen gerade in der Stadt vorkommen können und wie sich diese Landschaft von der ursprünglichen Bedeckung entfernt hat. Sie können hier auch sehr gut die Phänologie der Vegetation oder die Gewässerstrukturgüte bestimmen. Untersuchen Sie den Zustand des Flehbachs hier und vergleichen Sie den Zustand mit anderen Standorten.
Die nächste Station des Flehbach LEAPs ist flussabwärts die Station Faulbach und flussaufwärts die Station Brück - Merheimer Bruch.
Weiterführende Literatur sowie Quellenangaben finden Sie hier.
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