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Wetterstation: Orangerie im Volksgarten

Sie befinden sich an der Wetterstation am Orangerie Theater im Volksgarten in der Kölner Südstadt. Diese meteorologische Messstation ist Teil des MoMiKS Forschungsprojektes („Modellierung des Mikroklimas der Kölner Südstadt zur Anpassung an den Klimawandel“). Es handelt sich hierbei um einen Außenstandort des Stadtklima LEAPs in Köln.

Der Volksgarten ist eine wichtige Naherholungsfläche für die Bevölkerung der Kölner Südstadt und gehört als südlicher Ausläufer zum Inneren Grüngürtel der Stadt Köln. Der Volksgarten liegt zudem in unmittelbarer Nähe zum Vorgebirgspark, welcher durch Bahndämme davon getrennt ist. Der Volksgarten, welcher etwas tiefer als die umgebenden Stadtviertel in einem Altarm des Rheins (also einer ausgetrockneten Fluss-Schleife) liegt, wurde im Mittelalter als Verteidigungsanlage genutzt. Der Festungsring der Stadt Köln wurde Ende des 19. Jahrhunderts sukzessive in den Inneren Grüngürtel umgewandelt. Der Volksgarten wurde in diesem Zuge auf der Fläche des ehemaligen Fort IV angelegt und stellte die erste Grünanlage des Inneren Grüngürtels dar. Westlich von unserem Standort wurde in diesem Zuge auch ein Teich angelegt, der sogenannte Volksgarten Weiher, bei welchem es sich gemeinsam mit dem Floraweiher um den ältesten Kölner Parkweiher handelt. Der Weiher wird über die „Volksgarten-Fälle“ künstlich aus Grundwasser gespeist. Mit nur 1 Meter Tiefe ist dieser 1,3 Hektar große Weiher besonders flach.

Das Orangerie Theater ist neben dem Hellers Biergarten die einzige Bebauung innerhalb dieser städtischen Grünanlage. Einst war das Gelände des Orangerie Theaters, auf dem heute nicht nur die Wettermessungen, sondern auch Kunstveranstaltungen, Hochzeitsfeiern u. v. m. durchgeführt werden, Teil der Dienstvilla des Garten Direktors Adolf Kowallek der Stadt Köln. Es befindet sich auf einem ursprünglich als Festungsbauwerk errichteten Areal. Das Theater wurde im Jahre 1990 von einem Künstlerkollektiv ins Leben gerufen und wird seitdem vielfältig als kreativer Raum genutzt.

Das allgemeine Stadtklima in Köln unterscheidet sich deutlich von den klimatischen Verhältnissen in ländlichen Räumen. Wissenschaftler sprechen von einem gegenüber dem Umland veränderten Lokalklima. Das bedeutendste Merkmal des Stadtklimas ist eine inselartige Erwärmung der Stadt. Man spricht vom städtischen Wärmeinsel-Effekt, dem „Urban Heat Island Effect“ (UHI). Dieser zeigt sich in erhöhten Luft- und Oberflächentemperaturen. Im Mittel sind die Lufttemperaturen in Städten um 2-6 Kelvin (entspricht 2-6 Grad Celsius) höher als im Umland der Stadt.

Im Zuge des menschengemachten Klimawandels werden verstärkt Anpassungsmaßnahmen an die immer stärker werdenden Effekte des „Urbanen-Hitzeninsel-Phänomens“ diskutiert. Eine wichtige Rolle spielen hierbei Wasserkörper, Begrünung, Flächenentsiegelung und Frischluftschneisen. All diese Merkmale beziehungsweise Funktionen treffen auch auf den Volksgarten zu. Solche Anpassungsmaßnahmen sorgen dafür, dass die Temperaturen in der Grünanlage sowie in den umgebenden Wohngebieten teils deutlich niedriger sind, als in anderen Teilen der dicht bebauten Kölner Südstadt. Doch wodurch entstehen kühlende Effekte in einer sich aufheizenden Umgebung?

Wie man vom Nudeln Kochen weiß: Um Wasser zu erhitzen, wird Energie benötigt. Im Umkehrschluss bedeutet das, dass beim Phasenwechsel von Wasser hin zum Wasserdampf die Luft kühler wird, weil die Hitze für die Verdunstung genutzt bzw. entzogen wird. Ein ähnlicher Prozess tritt auch auf, wenn Pflanzen Wasser verdunsten bzw. transpirieren. Wenn das Wasser der Pflanzen, welches sie aus dem Boden aufnehmen, verdunstet, stellt sich somit eine kühlende Wirkung ein. Dies führt schließlich flächenhaft zu einem kühlenden Effekt und kann die Hitzebelastung an Sommertagen deutlich reduzieren. Hinzu kommt, dass die Bäume im Volksgarten viel Schatten werden, wodurch der thermische Komfort für Parkbesucher gesteigert wird. Die großen Grasflächen im Volksgarten sorgen zudem für eine intensive Belüftung. Durch die an den Volksgarten angrenzenden breiten Straßen und Alleen (z. B. die Volksgartenstraße oder die Vorgebirgsstraße), welche als Windkorridore bzw. Frischluftschneisen dienen, kann die kühlere Luft aus dem Volksgarten in die angrenzenden Wohnquartiere strömen und somit die aufgeheizte Luft ausgetauscht werden, was auch die Luftqualität verbessert. Daher kann auch in den umliegenden Wohngebieten in der Nähe des Volksgartens an ähnlichen Wetterstationen dessen kühlender Einfluss deutlich gemessen werden. An sommerlichen Hitzetagen können wir in benachbarten Wohnblöcken des Volksgartens häufig bis zu 5 °C niedrigere Temperaturen messen als in entfernteren, nicht-begrünten Teilen der Südstadt oder Innenstadt. Der Volksgarten trägt somit als Klimaanpassungsmaßnahme durch seine kühlende Wirkung auf das lokale Mikroklima zur Verminderung städtischer Hitzebelastung in der Kölner Südstadt bei, und steigert durch die Frischluftschneisen den thermischen Außenkomfort in der näheren Umgebung.

Um die mikroklimatischen Effekte noch genauer wissenschaftlich zu erforschen, wird an diesem Standort diese professionelle Wetterstation vom Geographischen Institut der Universität zu Köln betrieben. Hier werden mit verschiedenen Messgeräten und Sensoren Daten wie z. B. die Lufttemperatur, Luftfeuchtigkeit, Windgeschwindigkeit, Windrichtung, Regenmenge, Sonneneinstrahlung, Bodentemperatur oder Bodenfeuchte und vieles mehr gemessen. Diese Messdaten können auch auf unserer Internetseite in Echtzeit abgerufen werden. Bei weiteren Fragen zu dem Forschungsprojekt können Sie sich gerne an Nils Eingrüber (nils.eingrueberSpamProtectionuni-koeln.de) wenden.

Mit der App „Der Wetterbeobachter“ können Sie das Mikroklima im Volksgarten selbst untersuchen und die allgemeinen Wetterbedingungen einordnen. Mit der App „Landnutzung und Landbedeckung” können Sie die Vegetationstypen und Bodenbedeckungsarten im Volksgarten kartieren. Mit einer weiteren App können Sie die Bedeutung unterschiedlicher Oberflächen für das „Stadtklima“ bewerten. Diese Apps wurden insbesondere für Schüler und Studierende entwickelt und erfordern für die Bearbeitung jeweils etwa 15 Minuten.

Hier finden Sie die erste Station des rechtsrheinischen Stadtklima LEAPs, die Rheininsel.

Weiterführende Literatur sowie Quellenangaben finden Sie hier.

https://www.orangerie-theater.de/profil/theater/
https://steb-koeln.de/baeche-und-weiher/baeche-im-koelner-stadtgebiet/Volksgartenweiher.jsp

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