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03.-05.09.2018: Menschenmassen und Abschiede

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  • In den Gewächshäuser von Flúðir Sveppir wird Gemüse rund ums Jahr angebaut – mit Hilfe der geothermischen Energie Islands © Frauke Kraas
  • Das Geographische Institut der Universität zu Köln muss natürlich gebührend am Gullfoss repräsentiert werden © Miriam Hentrich
  • Der „goldene Wasserfall“ ist 229m breit und der bekannteste Wasserfall Islands © Merit Koch
  • Hier werdend die gigantischen Größenverhältnisse deutlich © Merit Koch

Die Nacht in Zelten auf der Pferdekoppel war angenehm und nachdem wir Benny und seine Freundin zum Bus gebracht haben (die beiden wohnen bereits einige Jahre in Island und wollten sich den typischen „Tourikram“ des „Golden Circle“ nicht zum wiederholten Male ansehen), besuchten wir einige Gewächshäuser. In Island wird die in großen Mengen verfügbare geothermische Energie vielfältig genutzt, so auch für den Anbau von Tomaten, Pilzen und Paprika, wie im Falle der Flúðir Sveppir (mehr Infos und Bildern zu den Gewächshäusern und Islands Umgang mit der Energie gibt es hier). Die weitere Fahrt führte uns zum „Golden Circle“ und damit zu drei der bekanntesten Sehenswürdigkeiten Islands. Diese sind (mit viel Fantasie) in einem Ring angeordnet und durch einem Tagesausflug von der Hauptstadt Reykjavik aus zu erreichen.

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  • Großansicht:
    Der Geysir ganze Millisekunden vor dem Ausbruch © Merit Koch
  • Großansicht:
    Der Geysir Strokkur schießt alle 5-10 Minuten Wasserfontänen bis zu 35m in die Luft © Merit Koch

Wie bereits erwähnt, startete nun endgültig der anthropogeographische Teil der Exkursion – mit Interviews. Wir hatten den Abend zuvor einen Fragenkatalog entworfen und möglichst viele Besucher an den drei verschiedenen Standorten nach allgemeinen Informationen (Alter, Nationalität, Art/Dauer des Urlaubs etc.), Assoziationen zu Island und Erfahrungen mit dem Tourismus bzw. der Infrastruktur befragt. Der riesige Wasserfall Gullfoss („goldener Wasserfall“) bildete den Anfang und war mächtig beeindruckend. Nach der obligatorischen Mittagspause am Geysir wurde dieser auch genauer begutachtet. Alle 5-10 Minuten schießt dort das Wasser bis zu 35m in die Luft. Viel Zeit zum Staunen und Fotografieren blieb dort aber nicht, denn die Befragungen warteten. Anfangs war die Überwindung noch groß, wildfremde Menschen zu interviewen, aber die Reaktionen waren teilweise sehr witzig und interessant, sodass es immer mehr Spaß machte und Aufschluss über Herkunft und Motive der Touristen brachte.

Den letzten Punkt bildete der Nationalpark Þingvellir, der sich in der Grabenbruchzone zwischen der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platte befindet. Hier liegt auch das Althing, eines der ältesten Parlamente der Welt (mehr über die Siedlungsgeschichte Islands kann hier nachgelesen werden). Nach einer kleinen Wanderung und Analyse (was auch sonst) machten wir nur noch an einem Aussichtspunkt von einem thermalen Kraftwerk Halt und steuerten anschließend den Campingplatz in Hafnarfjörður an. Der Abend wurde noch lang, denn wir saßen bis nach Mitternacht zusammen im Gruppenzelt. Es wurde nicht nur köstlich gegessen (Gemüsecremesuppe, Spaghetti Bolognese und Skyr-Käsekuchen mit Blaubeeren), sondern auch die offizielle Verabschiedung von Guðmundur sowie Benny und Tina vorgenommen. Die beiden waren eigens noch einmal zu uns gestoßen und brachten den leckeren Kuchen mit. Außerdem trug Frau Kraas einen fiktiven Exkursionsbericht an den Geschäftsführenden Direktor vor, der nicht nur für Lacher, sondern auch ein wenig Emotionalität sorgte. Aber nicht zu früh traurig werden – es wartete schließlich noch ein ganzer Tag voller Eindrücke aus der Hauptstadt auf uns!

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  • Hier fanden zwischen dem 10. und 18. Jahrhundert die Sitzungen des Parlaments statt © Merit Koch
  • Der symbolische Weg „zwischen den Kontinenten“, also zwischen der amerikanischen und eurasischen tektonischen Platte © Merit Koch
  • Blick von Perlan auf Reykjavik © Merit Koch
  • „Was sehen wir denn hier?“ im Stadtkontext war anfangs ganz schön ungewohnt © Benjamin Hennig
  • In Island fliegen Flugzeuge direkt über dem Regierungssitz © Merit Koch

Nach einer sehr kurzen Nacht gerieten wir auf dem Weg zu Benny in die Uni in einen Stau, schafften es aber noch ganz knapp pünktlich in eines seiner Seminare. Dort haben wir mit den Studierenden des Studiengangs „Tourismus“ unsere Erkenntnisse aus den Befragungen analysiert und diskutiert. Es war sehr spannend, die Einblicke von weiteren Isländern zu bekommen, die durch ihr Studium quasi doppelt Experten waren.

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  • Die Hallgrímskirkja mit einer Statue von Leif Eriksson davor © Merit Koch
  • Der Blick von der Kirche Richtung Meer © Ben Kraas
  • In der rechten Bildhälfte sieht man das Unigebäude „Askja“, in dem Benjamin Hennig sein Büro hat © Merit Koch

Im Anschluss fuhren wir zur Perlan, was ursprünglich ein Warmwasserspeicher war, jetzt aber als Museum für die Naturwunder Islands genutzt wird. Auf der Dachterrasse hörten wir das letzte Referat (über Reykjavik und Verstädterung in Island generell) und besprachen zusammen die Stadtentwicklung (mehr über die Stadtentwicklung Reykjaviks gibt es hier). Es war sehr ungewohnt, die Frage „Was sehen wir denn hier?“ nicht in Bezug auf Natur, sondern auf eine Stadt zu hören. Nach dem Mittagessen gab Benny uns erst eine Führung durch „seine“ Uni und danach durch die ganze Stadt. Die Tour endete gegen Nachmittag auf der Hallgrímskirkja, von der man wieder einen tollen Blick auf Reykjavik und die Umgebung hatte. Das Abendprogramm durfte dann individuell gestaltet werden. Während die einen nach langer Suche nach dem perfekten Islandpulli fündig wurden, war ich mit einer kleinen Gruppe lecker essen und den Sonnenuntergang am Meer anschauen. Das absolute Highlight folgte dann nach dem Abendessen auf dem Weg zu den Waschräumen. Ich hatte noch zu Lisa gemeint, dass Nordlichter jetzt die absolute Krönung der Exkursion wären... Kaum schaute ich gedankenverloren an den Himmel, konnte ich meinen Augen nicht trauen – Nordlichter! Zwar nicht besonders stark, aber dennoch deutlich mit bloßem Auge zu erkennen! Wie zwei aufgescheuchte Hühner rannten wir zurück zum Rest der Gruppe und dann standen alle staunend und schweigend dort. Was ein magischer Abschluss für diese tolle Zeit.

Da die Wecker um 3:45 Uhr klingeln würden, sind einige von uns gar nicht erst schlafen gegangen, sondern haben aneinander gekuschelt die letzte Nacht im Gruppenzelt verbracht. Um 5:30 kamen wir am Flughafen in Keflavik an und mussten uns dann voneinander verabschieden (Bernd und ich von Frau Kraas und den 5 Studierenden). Das war ganz schön emotional, denn obwohl ich vor zwei Wochen niemanden von der Gruppe kannte, sind wir sehr zusammengewachsen und haben unglaublich viel erlebt. Meine Zeit in Island hatte gerade erst begonnen (insgesamt habe ich 12 Wochen dort verbracht), deswegen fuhr ich mit Bernd zurück zum Campingplatz und konnte in Ruhe mit ihm frühstücken, bevor ich mich auch von ihm verabschiedet habe.

Merit Koch

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Ohne Worte... © Merit Koch
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Abflug – zumindest für einen Teil der Gruppe © Ben Kraas