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30.-31.08.2018: Camp unter Wasser

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  • Gruppenbild mit Blick auf die Laki-Krater während unserer ersten Wanderung © Benjamin Hennig
  • Lakigigar mit Blick auf einen Gletscher © Merit Koch
  • Ein malerisch gelegener See am Wegrand unserer zweiten Wanderung © Merit Koch
  • Die dick eingepackte Wandertruppe unterwegs © Benjamin Hennig

Das Highlight des nächsten Morgens: kein Zeltabbau, da wir noch eine Nacht dort übernachten sollten. Die Freude währte keine 24 Stunden.... aber dazu später mehr.

Zunächst wartete mit einer Wanderung durch die Lakispalte wieder ein volles und beeindruckendes Programm auf uns. Nach der wie immer sehr amüsanten und je nach Wahl des Autos mehr oder weniger ruckeligen Fahrt empfing uns ein Ranger und erklärte uns die Regeln des Nationalparks. Wie die letzten Tage auch hatten wir Glück mit dem Wetter. Unterwegs regnete es phasenweise, aber sobald die Wanderungen losgingen, war es trocken bei Temperaturen um den Gefrierpunkt. Dennoch war die Tour anstrengend und Kekse am höchsten Punkt eine wohlverdiente Belohnung. 1783/1784 brach die Vulkanspalte der Laki-Krater aus - mit verheerenden Folgen. In Island starb etwa ein Viertel der Bevölkerung an den Folgen der Naturkatastrophe und weltweit gab es durch den dadurch hervorgerufenen vulkanischen Winter Missernten und Massensterben. Die Landschaft wirkte mit den moosbewachsenen Kratern wie von einem anderen Planeten. Mit vielen neuen Eindrücken kehrten wir müde in unser Camp zurück. Vor und nach dem Abendessen hörten wir zwei Vorträge, bevor wir  gegen 21:30 Uhr schlafen gingen.

Camp unter Wasser! © Merit Koch

Am nächsten Morgen wurden meine Zeltnachbarin und ich von lauten Rufen geweckt. Zwei Abende zuvor hatten wir noch über den am windgeschütztesten Ort auf dem Zeltplatz philosophiert und uns für einen Platz ein wenig weiter oberhalb (dafür weiter weg von einer Hecke) entschieden – das war unser Glück! Drei Zelte ein Stückchen von uns entfernt sowie das Gruppenzelt (mit allen Rucksäcken drin) standen komplett unter Wasser! Über Nacht hatte starker Regen die ganze Wiese überschwemmt. Schnell wurde alles gerettet, was gerettet werden konnte und nach einem hastigen Frühstück kurzerhand umgeplant. Die nächste Übernachtung würde in kleinen Hütten auf einem benachbarten Campingplatz sein. Dort haben wir schnell die triefnassen Sachen aufgehängt (bei manchen war wirklich alles nass, inklusive Isomatten, Schlafsäcken und Wechselkleidung) und uns auf den Weg zur Gletscherlagune Jökulsárlón gemacht. Die Gletscherlagune liegt am Ende einer Gletscherzunge des Vatnajökull, der nicht nur der größte Gletscher Islands, sondern auch ganz Europas ist.

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Enttäuschender Anblick bei der Ankunft an der Gletscherlagune... © Merit Koch
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...aber wir hatten Glück und während unserer Wanderung klarte es auf © Ben Kraas
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Beeindruckende Eisberge © Ben Kraas
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Das Amphibienboot war ständig unterwegs – ohne uns © Ben Kraas
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  • Großansicht:
    Wie Diamanten liegen die teilweise menschengroßen Eisblöcke auf dem schwarzen Sand des „Diamond Beach“ © Merit Koch
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    Unser Notquartier für die Nacht bedeutete Luxus pur für uns alle! © Merit Koch

Das Hochland und damit die Einsamkeit hatten wir schon lange verlassen. Die Straße führte die Südküste entlang Richtung Osten. Während die Eisblöcke bei unserer Ankunft noch im dicken Nebel kaum erkennbar waren, schien nach einer kleinen Wanderung die Sonne und der Blick war einwandfrei! Auch wenn wir diesen Stopp mit hunderten Touristen (einschließlich Hochzeitspaar) teilen mussten, zählt er zu einem meiner Highlights der Tour. Sogar Seehunde schwammen zwischen den Eisgiganten her und am Diamond Beach lagen glasklare Eisstückchen wie Diamanten auf dem schwarzen Sand.

Die Mittagspause wurde kurzerhand zum Zeltetrocknen genutzt, indem wir unsere Planen an einem nur mäßig stabilen Zaun befestigt im Wind flattern ließen. Den isländischen Wind sollte man nicht unterschätzen, denn den ein oder anderen Zaunpfosten hat es fast aus der Verankerung gehauen. Der Rückweg führte uns noch zu zwei weiteren traumhaften Lagunen und einer sehr alten traditionellen Torfkirche. Natürlich wurde nie nur geschaut und fotografiert, sondern bei jedem Stopp analysiert und ausführlich besprochen – immer eingeleitet von Frau Kraas‘ Frage „Was sehen wir denn hier?“.

Die kommende Nacht war die komfortabelste der gesamten Tour – in richtigen Betten und ohne Angst zu erfrieren! So erholt sind wir lange nicht mehr in den Tag gestartet.

Merit Koch

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    Provisorisches Zeltetrocknen mit mäßigem Erfolg © Merit Koch
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    Islands meistbefahrene Ringstraße ganz ohne Autos und mit Blick auf eine weitere Gletscherzunge des Vatnajökull © Merit Koch
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    Der Ausläufer der Gletscherzunge mit dem Gletschersee Fjallsárlón © Merit Koch
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    Eine der wenigen noch verbliebenen Torfkirchen Islands mit Hochgräbern im Vordergrund © Ben Kraas
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    Der Svínafellsjökull ist eine weitere Gletscherzunge des Vatnajökull, der der größte Gletscher Europas ist © Merit Koch