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14: Drei-Pagoden-Pass

Am Freitag, den 24. Februar, ging es für uns nach einer kurzen KartoGIS-Einführung und -Anwendung entlang der Mon-Brücke gegen 13 Uhr mit unseren Minivans in Richtung Drei-Pagoden-Pass. Angekommen um 13:30 Uhr versammelten wir uns erstmals und sprachen über den historischen Kontext des Grenzgebietes. Mit Blick auf die drei Pagoden erfuhren wir, dass wir uns in einem ehemaligen Hotspot kriegerischer Auseinandersetzungen zwischen dem früheren Birma vs. Siam befanden.

Der Drei-Pagoden-Pass erstreckt sich über eine fast 300 km lange Schneise, die sich durch das hier gelegene Thanintharyi-/Tenasserim-Gebirge zieht. Die geographischen Begebenheiten (langes Tal und seichter Übergang) erwiesen sich besonders für die logistischen Planungen der Heere, in Bezug auf Verpflegung und ihre Tiere, als herausfordernd. Im Zweiten Weltkrieg allerdings stellte sich die Strecke als vorteilhaft für die strategischen Planungen heraus. Über den Pass kann man gut auf die jeweils andere Seite (Myanmar oder Thailand) gelangen.

Eine der entscheidendsten Schlachten war wohl das Duell auf den weißen Elefanten im Jahr 1594. Insgesamt kam es über die Jahre immer wieder zu wechselnden Herrschaftsbereichen, in welchen mal die Mon und mal die Birmanen dominierten. Im Zweiten Weltkrieg war die Strecke speziell für die Japaner bedeutend. Hier konnten sie eine Eisenbahn für ihre Nachschublinien nach Birma bauen. Der Pass schien die einzige Linie zu sein, die sie über den Bau einer Eisenbahn strategisch erschließen konnten. Nach kurzzeitiger Nutzung finden sich heute nur noch wenige Originalstücke der alten Eisenbahn, die in vielen Zeremonien zwischen Thailand und Japan als Gedenkstätte gewürdigt wird.

Heute befinden sich auf der thailändischen Seite des unmittelbaren Grenzgebietes drei Pagoden (kleine Chedis), umgeben von einem kleinen Park sowie benachbart ein kleiner Grenzmarkt mit typisch myanmarischen Produkten. Dazu zählen Edelsteine, wilde Orchideen, myanmarische Holzwaren und Souvenirs. Auch Wildtierhandel findet hier statt, allerdings nicht öffentlich, sondern eher unter der Hand, da das thailändische Militär hier stark präsent ist. Der Markt ist vor allem für ein spezielles Klientel aus Bangkok interessant, welches zum Juwelenkauf herkommt und sich als ‚Neugierde-Tourismus’ charakterisieren lässt.

Besonders auffällig waren auch für uns die kleinen Hintertüren in den Geschäften, aus welchen die Händler aus Myanmar in die Shops auf thailändischer Seite und umgekehrt gelangen. Für uns war es nicht möglich, den Grenzübergang zu überqueren, zum einen, weil wir natürlich kein Visum für Myanmar hatten, aber auch, da die Grenze auf Grund der angespannten Situation aktuell geschlossen ist. Die Angespanntheit der Lage konnten wir während unseres circa einstündigen Aufenthalts, in welcher wir Zeit hatten, über den Markt zu schlendern, stark vernehmen. Glücklicherweise war die Lage an unserem Besuchstag recht ruhig. Am selben Abend jedoch fanden, wie wir später erfuhren, auf myanmarischer Seite kämpferische Auseinandersetzungen statt.

Laura Menzel & Carina Kolb