Sporttourismus
Wintersport und St. Moritz? Klar, das gehört zusammen. Aber wie lebendig es in 1.822 m Höhe auch im Sommer zugeht, haben wir erst vor Ort so richtig verstanden. Anhand eines kleinen Spaziergangs von unserer Jugendherberge bis auf die Corviglia lässt sich die Situation gut illustrieren: Noch während wir die Unterkunft verlassen, kommt uns eine paralympische Sportmannschaft entgegen, die die Anlagen hier oben für einen Trainingsaufenthalt nutzt. Draußen, vorbei am betriebseigenen Verleih von Mountainbikes, begegnen wir den ersten Wanderern, die den Rundweg mit Seeblick ansteuern, welcher direkt im Waldstück neben der Jugendherberge verläuft. Auf dem Weg zur Stadt kommen wir an der Leichtathletikanlage vorbei, wo zu dieser Zeit eine Vielzahl internationaler Spitzensportler für Wettkämpfe trainiert und sich die Höhenlage zu Nutze macht. Am Rand der Anlage üben drei junge Erwachsene mit einer Kindergruppe im Vorschulalter, wie man sich richtig bewegt.
Mit Blick auf den See liegt eine beliebte Jogging- und Spazierstrecke, die zu jeder Tageszeit gut genutzt wird. Das Hallenbad, in dem besonders bei Regenwetter reger Betrieb herrscht, ist von hier nur wenige Gehminuten entfernt. Weiter Richtung Ortskern, vorbei am Supermarkt, machen wir Rast vor dem alten Schulhaus. Gerade um die Mittagszeit können wir eine Menge Mountainbiker beobachten, die von ihren Touren auf der hinter uns liegenden Corviglia heimkehren. Auch sie machen auf dem kleinen Hof des Schulhauses Pause. Mit der Talstation der Standseilbahn Chantarella Corviglia fahren wir entspannt den Berg hoch. Oben angekommen haben wir einen tollen Blick aufs Tal. Wir sehen den Sportplatz präsent im Stadtbild, den See, auf dem Segelschüler ihre Runden ziehen, Paraglider, die ihre Sicht auf die Berge genießen, Kühe, die in Ruhe auf den Wiesen weiden und in weiter Ferne die schneebedeckten Bergspitzen, die uns nur einen kleinen Einblick in die winterliche Landschaft vor Ort erlauben.
Kurz gesagt: Sport ist hier ein Lifestyle, den man umgeben von alpinen Bergen und Kuhglockengeräuschen ausleben kann. Auch die zahlreichen Infotafeln, Schilder und Erinnerungen an die Olympiaaustragungen, auf den den White Turf, die Weltmeisterschaften und viele andere Sportevents, zeigen die enge Verknüpfung sowie Abhängigkeit des Dorfes mit und von dem Sport.
Alexandra Steffens und Antonia Ahrens