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01: Island 2021 – Regionalentwicklung: Ausgangsgedanken

Während Vorlesungen und Seminare konzeptionelles Wissen und Verständnis von geographischen Inhalten, Konzepten, Theorien und Modellen in zumeist abstrakter Form lehren, dienen Exkursionen und Praktika dienen darüber hinaus dazu, konkrete Inhalte vor Ort unmittelbar erfahr- und verstehbar zu machen. Sie erlauben zudem, Fachinhalte mit deutlich mehr Zeit und Ruhe (ohne die zeitlich of eher beengten Seminarzeiten), zeitlich gewissermaßen „am Stück“ (eben in einem kontinuierlichen Prozess über 14 Tage) zu diskutieren. Keine andere Lehrveranstaltung ermöglicht ein so intensives, unmittelbares gemeinsames Lehren und Lernen wie Exkursionen. Und in kaum einer anderen Lehrveranstaltung ist so intensive Netzwerkbildung zwischen Studierenden möglich – oft halten die Verbindungen für das zukünftige Berufs-, teils auch Privatleben! In der direkten Anschauung und Auseinandersetzung mit Phänomenen und Prozessen im Raum, in der unmittelbaren Erfahrung gesellschaftlicher, ökonomischer, politischer Strukturen und Akteure, auch praxisorientiert zu lehren, zu lernen und zu forschen, gehört zum Geographie-Studium so unabdingbar hinzu wie in den Naturwissenschaften die Arbeit im Labor bzw. in Gesellschafts- und Geisteswissenschaften die Auseinandersetzung mit Worten und Textdokumenten.

Im Rahmen des Studiums führt eine Große Exkursion über einen Zeitraum von zwei Wochen (bzw. manchmal etwas länger) lang zumeist ins Ausland. Die Exkursionsziele und -schwerpunkte variieren. Studierende werden unter der Leitung und akademischen Begleitung eines Lehrenden mit geographischen Schwerpunktthemen vertraut gemacht. Auch werden oft kleine eigene Erhebungen (etwa Kartierungen, Gespräche, Interviews) unterwegs durchgeführt. Ziel ist es, dass die Studierenden unmittelbar vor Ort mit geographischen Fragestellungen und Realitäten der Mensch-Umwelt-Forschung konfrontiert werden und eigene praxisnahe Erfahrungen sammeln.

Nach drei Coronapandemie-bedingten Digitalsemestern (in denen für drei Große Exkursionen ein kurzfristiges Umsteuern von Fern- auf Nahziele erforderlich war) wollte ich ein Exkursionsziel wählen, für welches es realistisch erschien, das ursprünglich gewählte Ziel denn auch später realistisch ansteuern zu können, so fiel die Wahl für den August/September 2021 auf Island. Der inhaltliche Schwerpunkt richtete sich auf die Entwicklungsstrategien und -probleme dieses europäischen Peripherraums im Globalisierungsprozess. Noch ist es (heute, am 20. Juli 2021) nicht soweit, aber wir haben die Hoffnung, dass wir in einem Monat wirklich zusammen nach Island starten können. Wir werden weiter informieren …

Frauke Kraas