Tage 09-11 (08.-10.09.): Nordisland: Landwirtschaft, Islandpferde und die Ringstraße
Die Reiseereignisse überschlagen sich etwas und wir kommen kurzfristig mit den Blogs leicht ins Hintertreffen … nun sind wir wieder da! Nach den anstrengenden Hochlandtouren, die uns mit Strahlungsnächten und Minustemperaturen, Regenschauern und Feuchtwiesenarealen sowohl durchnässte Zelte, Schlafsäcke und Isomatten als auch reihenweise Erkältungen gebracht haben, erkunden wir nun die üppigen Kulturlandschaften von Nord-/Nordwestisland.
Ausgedehnte Grünlandwirtschaft, Viehhaltung und Pferdefarmen sind überall anzutreffen, und die teils großen Bauernhöfe liegen in Streusiedlungsweise verteilt in den bzw. am Rande der Fjorde, schnell erreichbar dank der guten Qualität der Ringstraße! Das satte Grün der Landschaften steht in starkem Kontrast zu den Lava- und Wüstenlandschaften, die wir in den zurückliegenden Reisetagen zumeist gesehen haben.
In den weiten Tälern und entlang der Hänge liegen zahlreiche Dörfer und Siedlungen – aufgereiht an der Ringstraße und den gut erschlossenen Straßen selbst in die äußersten Winkel der nördlichen Fjorde.
Nachdem wir unlängst in Akureyri das „Zentrum des Nordens“ mit seinen deutlich überzentralen Ausstattungen erleben konnten, ist es nun spannend zu sehen, wie gut selbst die vergleichsweise deutlich kleineren Siedlungen mit den wichtigsten Funktionen ausgestattet sind: In Saudarkrökur beispielsweise überzeugen wir uns von den gut gerüsteten Gesundheitsinfrastrukturen im Ortszentrum und besuchen das kleine Kraftwerk mit angeschlossenem Gewerbegebiet am nördlichen Ortsrand (Fischereibetriebe und lokale Lebensmittelindustrie auf Basis der Schafshaltung). Gar nicht so wenige Arbeitsplätze und Einkommensmöglichkeiten bietet selbst hier in der nördlichen Peripherie ein auf den nationalen Tourismus eingestelltes Unternehmen, welches sich darauf spezialisiert hat, die Wohnwagen und Carawan-Anhänger gut betuchter Kunden aus Reykjavik in den Wintermonaten sicher und unkompliziert zu beherbergen.
Im Sommer und Herbst, wie jetzt, sind deren Besitzer mit ihren Gefährten im Land unterwegs – und wir können die winterlichen Lagerhallen dankenswerterweise nutzen, um die Zelte zu trocknen und dem nächtlichen Sturm zu entgehen. Wie gastfreundlich, flexibel und hochvernetzt unsere isländischen Kollegen auf Bedarfe reagieren können, wird uns wieder einmal deutlich, als wir feststellen, dass Sanitäranlagen knapp sind. Nur zwanzig Minuten nach unserer Ankunft auf dem kreativen „überdachten Campingplatz“ (ob dieses „neue Geschäftsmodell“ wohl Schule machen wird??) werden plötzlich drei Dixi-Toiletten für uns geliefert – ganz coronakonform!
Frauke Kraas