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Tag 12 (11.09.): Auf der Kjölurroute Richtung Süden!

Hveravellir: Sinter Raucher © Frauke Kraas

Nach einem leckeren Frühstück mit Croissants, süßem Gebäck und leckerster Pesto für die Vegetarier unter uns, entdecken wir am heutigen Tag 12, nun als Hybrid-Exkursion digital, die eindrucksvolle Hochlandroute, die sogenannte Kjölurroute, und begegnen dort zahlreichen Highlights. Mit einer Länge von etwa 185 km handelt es sich bei der Kjölurroute um die zweitlängste Hochlandpassage Islands, welche in einem glazial geformten Trogtal zwischen den beiden Gletschern Langjökull und Hofsjökull liegt. Einen ersten Stopp machen wir beim Blöndülon, einem riesig-großen Stausee, der von der nationalen Energiefirma Landsvirjkun betrieben wird. Unvorstellbar, der See kann über 410 Gigaliter Wasser speichern und knapp 250.000 Vier-Personen-Haushalte versorgen. Weiter bringt uns die Reise in das Geothermalgebiet Hveravellir. Dort beschäftigen wir uns mit den typischen postvulkanischen Erscheinungsformen. Von Fumarolen, Solfataren, Schlammtöpfen über Kochquellen ist hier alles zu finden. Besonders beeindruckend ist die Bláhver (= blaue Quelle) mit ihrem hellblau funkelnden Wasser und ihren Sinterterrassen. Auch die überall zu findenden Raucher, mit ihren teilweise ein Meter hohen Sinterkegeln, aus denen Dampf zischend und fauchend entweicht, sind typisch für diese Region. Interessant ist, dass es sich bei diesem Geothermalgebiet mit einer Jahresmitteltemperatur von -1,6 Grad Celsius um eine der kältesten Regionen Islands handelt.

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Kerlingarfjöll: bunte Steine © Frauke Kraas
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Kerlingarfjöll © Frauke Kraas
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Kerlingarfjöll: Fumarolen © Frauke Kraas

Ein weiteres Highlight im digitalen Kennenlernen des heutigen Tages ist der Kerlingarfjöll, der aufgrund seiner beeindruckenden hellbraunen, rötlichen, teilweise grünlichen Rhyolithberge nicht übersehbar ist. Der Kerlingarfjöll gehört zu den Zentralvulkanmassiven Islands und zeichnet sich durch eine flache, breite Oberflächenform und sehr steile Hänge aus. Die Entstehung dieses Tafelvulkans ist auf subglaziale Eruptionen während der letzten Eiszeit zurückzuführen.

Noch fasziniert von der atemberaubenden vulkanischen Landschaft rund um den Kerlingarfjöll setzen wir uns am späten Nachmittag anhand von Fotos und Videos nochmals vertiefend mit den Böden Islands auseinander. In diesem Zusammenhang beschäftigen wir uns auch mit Phänomenen der Frostdynamik und erkennen, welche spektakulären Formen durch die in Island typischen Frostwechsel-Zyklen entstehen können. Besonders verbreitet sind in Island die Buckelwiesen, auch Thufur genannt.

Nach einem langen, inhaltsreichen Tag und letzten Recherchearbeiten wird noch eine Runde Werwolf gespielt, und schließlich fallen alle müde in die Federn.

Celina Dicken