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Maggy

Zeltlager in Hirtshals © Julius Seher

Hi, ich bin Maggy, Kurzform für Magirus, aber nennt mich einfach Maggy oder Mutti und ich bin die Reisebegleiterin für die Exkursionsgruppe Island. Mit Baujahr 1963 bin ich zwar nicht mehr die Jüngste, doch ich habe immer noch Lust, den Menschen die Welt zu zeigen. In diesem Fall ist es eine wirklich lebhafte Reisegruppe der Universität zu Köln. Ich bin zwar ein LKW von circa 6 Tonnen, aber die 24 Reiseteilnehmer sind dann wirklich etwas zu viel, aber dafür habe ich mir einen Isländischen Freund dazu geholt.

Meine spaßige Aufgabe ist es, die Teilnehmer und das Gepäck und alles was dazu gehört in meinem Stauraum zu transportieren und sowohl Arbeitsfläche als auch Wohnraum für die Mitreisenden zur Verfügung zu stellen. Nach dem Motto „Geht nicht, gibt’s nicht“ wird und ist alles in mir verstaut. Von Zelten über Lebensmittel, ob Bibliothek oder Küche, alles kann und wird seinen Platz finden. Für die Generation für heute habe ich mich auch technisch aufgerüstet. Mit über 20 Stromanschlüssen bietet das Wohnzimmer Platz für die Bedürfnisse der heutigen Generation … ach diese Millenials, damals hat man noch normal aus dem Fenster geguckt.

In meiner Bordküche können alle Sonderwünsche beachtet werden. Ob vegetarisch, glutenfrei oder Fleischitariar, für alles habe ich den passenden Topf und die passenden Zutaten dabei. Nach einem langen Arbeitstag kann man entweder die Eindrücke des Tages in meinem Wohnzimmer besprechen oder sich ein gutes Buch ausleihen … vorausgesetzt man hat noch die Energie nach den anstrengenden Exkursionstagen.

Mit meiner neu transplantierten Pumpe, einem 9-Liter-6-Zylinder-Motor, schaffe ich zwar keine Geschwindigkeitsrekorde, aber ich habe genügend Drehmoment, um aus jeglichem Morast, Gletscher, Wüste oder Lavafeld herauszukommen. Bergauf habe ich zwar etwas zu kämpfen, letztlich erreiche ich aber immer mein Ziel. Ich bin zwar manchmal etwas launig und meine Gelenke (Blattfedern) machen manchmal Geräusche, aber so ist das einfach im Alter. Aber ich tue alles, um die Exkursionsgruppe so gut es geht zu begleiten und zu versorgen.

Generell muss man wissen, wie man mit einer betagten Lady wie mir umgeht. Manchmal bin ich morgens etwas schwierig wach zu bekommen, und über den Bodenwellen im Lavafeld kann es schon einmal etwas holpriger werden. Wer am Steuer sitzt, muss wissen, was er tut: Ohne Servolenkung und ohne Drehzahlmesser, dafür die Notwendigkeit des Doppelkuppelns muss man viel Erfahrung mitbringen. Dafür belohne ich jeden, der das beherrscht, mit der Möglichkeit, alle erdenklichen Orte der Welt zu erkunden.

Thomas Barucha