Tourismus
Tourismus in Island hat sicherlich viele Facetten. Aber alle Tourist*innen suchen die weite, unberührte Natur. Der Haken an der Sache: eine 100.000 km2 große Insel, von der der Großteil nicht bewohnt wird bzw. die Ballung an Einwohner*innen und Tourist*innen im Südwesten der Insel. Der „Golden Circle“, ganz oben auf der bucket-list von Island-Reisenden, ist in einer Tagestour von Reykjavik gut zu besuchen. Außerdem gibt es eine Hochsaison in den Sommermonaten. Sowohl eine stärkere zeitliche als auch die räumliche Verteilung versucht der Tourismusverband zu fördern.
Wir als Exkursions-Teilnehmende hatten das Privileg, auch weniger gut besuchte Teile Islands zu sehen. Angefangen am östlichen Teil der Ringstraße, waren wir einen Großteil der Exkursionszeit im Hochland. Einfache Campingplätze, zum Teil ohne warmes Wasser, lange Autofahrten und frühes Aufstehen lohnen sich für die Blicke, die sich uns tagsüber boten. Eine unglaubliche Bandbreite an Farben, teils auch karge Landschaften, die trotzdem faszinieren. Ein paar wenige mutige Fahrradfahrer*innen, einige Touren in Geländefahrzeugen, die den Abenteuertourismus im Hochland ausmachen.
Zurück an der Südküste holte uns die Realität der meisten Besucher*innen wieder ein. Der Gletschersee Jökulsárlón, an der Ringstraße gelegen, ist ein Besuchermagnet.
Dort bekamen wir auch die uns vorausgesagten Fotoshootings von chinesischen Brautpaaren zu sehen. Die Kulisse kann sich aber auch sehen lassen.
Am „Golden Circle“ führten wir eine Befragung der Tourist*innen durch. Dabei erfragten wir neben sozio-demographischen Aspekten auch die Reiseart und Schlagworte, mit denen sie Island verbinden. Viele Antworten bezogen sich auf das (schlechte) Wetter und die (wunderschöne) Landschaft. Negative Anmerkungen zum Tourismus bezogen sich wiederum auf hohe Hotelpreise, die Vielzahl anderer Tourist*innen und das schlechte Wetter. An letzterem kann vermutlich nur die Einstellung etwas ändern, andere genannte Themen konnten wir mit Tourismus-Studierenden an der Universität Reykjavik diskutieren. Auch sie beschäftigt der „Overtourism“, jedoch sehen sie auch den wirtschaftlichen Nutzen und halten Regulierungen, beispielsweise durch einen zu erwerbenden Pass für notwendig. Eine anregende Diskussion mit vielen spannenden Ideen mit den mit der Praxis (da sie direkt vom Overtourism betroffen sind bzw. vom Tourismus profitieren) und der Theorie vertrauten Studierenden bildeten einen erfolgreichen Abschluss für unsere Exkursion.
Selma Wrobel