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Nächster Halt: Forest City

© Angelika Mikusz

Auf den Besuch von Forest City haben sich viele von uns schon lange vor der Exkursion nach Malaysia und Singapur gefreut. Das wurde bei einem Vortreffen, bei dem wir gefragt wurden, worauf wir uns am meisten freuen, deutlich. Und nun waren wir plötzlich da.

Unser Busfahrer, Sunny, setzt uns im Herzen der Planstadt, der Forest City Sales Gallery, ab. Als wir sie betreten, kriegen wir ein großes Modell von Forest City zu sehen. Einige der Wohngebäude in dem Modell sind als verkauft markiert, viele stehen jedoch noch zum Erwerb zur Verfügung – doch ist es wirklich erstrebenswert, in einer Stadt wie dieser zu leben?

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Forest City ist als „Geisterstadt“ bekannt. Von den 30.000 Wohnungen seien offiziell etwa 10.000 bewohnt. Wie viele Einwohner Forest City wirklich hat, kann uns aber niemand so genau sagen. Errichtet wurde die Stadt auf einer künstlichen Insel nordwestlich von Singapur im malaiischen Bundesstaat Johor. Geplant ist die Aufschüttung von drei weiteren Inseln – ob die Pläne in die Realität umgesetzt werden, ist allerdings noch ungewiss.

Seit 2016 gehört die City zur Sonderwirtschaftszone Iskandar Malaysia, welche von der malaysischen und singapurischen Regierung initiiert wurde. Die geographische Lage der Zone könnte nicht besser sein. Die südliche Spitze der malaiischen Halbinsel ist das Tor zur Straße von Malakka. Diese stellt die kürzeste Verbindung zwischen dem sog. Südchinesischen Meer (für das es auch weitere Namen gibt, je nachdem, welcher Staat es oder Teile von ihm für sich beansprucht) und dem Indischen Ozean dar und gehört seit der Antike zu einem der verkehrsreichsten Seewege der Welt. Zudem liegt der Hafen von Singapur, der den dritthöchsten Containerumschlag weltweit hat (vgl. Statista 2024), in unmittelbarer Nähe.

Finanziert wird das Projekt von einer Gruppe von InvestorInnen aus China. Größter Träger ist der Immobilienkonzern Country Garden. Mit Forest City möchten die InvestorInnen eine smarte und umweltfreundliche Stadt schaffen, was mithilfe grüner Infrastruktur und erneuerbaren Energien erreicht werden soll (vgl. Forest City 2024). Ob diese Vision der Realität entspricht, ist allerdings fragwürdig.

Vor der Forest City Sales Gallery erwartet uns ein großer Park mit einem weißen Sandstrand. Wir spazieren und lassen den Ort auf uns wirken. Wir sehen grün bewachsene Hochhäuser, futuristische Architektur, blühende Pflanzen und gepflegte Rasenflächen, aber auch leere Straßen, abgesperrte Wasserspielplätze und geschlossene Pools. Teilweise fühlt es sich an, als ob wir in eine utopische – oder eher dystopische? – Welt eingetaucht sind.

© Angelika Mikusz
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Das Ende unseres Besuches verbringen wir im Marina Hotel, einem der beiden Hotels von Forest City. Wir sind die einzigen Gäste dort. Während wir auf unser Essen warten, erkunden wir das Hotel. Auf der obersten Etage bekommen wir ein imposantes Panorama von Forest City zu sehen. Wir blicken über einen See, der an eine unbewohnte Siedlung mit modernen Villen im Bauhaus-Stil grenzt. Hinter den Villen steht eine Reihe identisch aussehender Hochhäuser – eine etwas skurrile, aber gleichzeitig eindrucksvolle Aussicht zum Abschluss. Und das Essen war ebenfalls köstlich!

Angelika Mikusz


Quellen:

  • Forest City, 2024. https://forestcitycgpv.com/, 2024-04-18.
  • Statista, 2024. Containerumschlag im Hafen von Singapur in den Jahren 2010 bis 2023. https://de.statista.com/statistik/daten/studie/515098/umfrage/containerumschlag-im-hafen-von-singapur/, 2024-04-18.