12: Kanchanaburi
An unserem 10. Exkursionstag hatte unsere Exkursionsgruppe die Möglichkeit, Kanchanaburi in Thailand zu besuchen. Kanchanaburi ist eine Region im Westen Thailands mit einer Einwohnerzahl von etwa 800.000 Menschen. Die Region ist bekannt für ihre atemberaubende Natur, darunter der beeindruckende Erawan-Nationalpark und der berühmte River Kwai. Zudem findet man in der gleichnamigen Provinz Kanchanaburi viele Zeugen der grausamen Geschichte der sogenannten Todesbahn. Es war ein sehr ereignisreicher und emotionaler Tag, der uns viele Einblicke in die Geschichte und Kultur der Region gab.
Die Stadt wurde durch eine sehr bewegende Vergangenheit geprägt. Der Bau einer historischen Eisenbahnstrecke zur Sicherung der Nachschublinien der japanischen Besatzer zur Zeit des Zweiten Weltkrieges kostete Zehntausenden von Zwangsarbeitern verschiedener Nationen, darunter Briten, Australier, Nordamerikaner und Niederländer, aber auch Thais, das Leben. Unser erster Halt war das JEATH War Museum, das 1977 durch eine Privatinitiative von Mönchen gegründet wurde. Unsere Gruppe besprach sich vor dem Tor des Museums und reflektierte, was wir auf der Hinfahrt sehen konnten. Danach ging es um den Einfluss der Besatzungsmacht Japans auf die Provinz zwischen den Jahren 1942 bis 1945.
Die Brücke über dem Fluss Kwai war einst Teil der berüchtigten „Todesbahn“ und hat eine dunkle Vergangenheit. Das JEATH-Museum dokumentiert die Geschichte des Baus der Eisenbahnstrecke und die Bedingungen, unter denen die Kriegsgefangenen gearbeitet haben. Es gab viele Artefakte und Exponate zu sehen - hauptsächlich Gemälde und Fotografien, die uns ein besseres Verständnis für die Geschichte der Region vermittelten.
Als nächstes besuchten wir den Kanchanaburi War Cementary. Hier liegt die Asche von mehr als 5.000 englischen und 1.300 niederländischen Soldaten. Das War Cementary ist die größte von drei Gedenkstätten in der Stadt und erinnert an die unglaublichen Schreckenstaten, die im Verlauf des Zweiten Weltkrieges begangen wurden. Insgesamt sind über 15.000 Kriegsgefangene und über 100.000 Zivilisten beim Bau der „Todesbahn“ durch Krankheit, Erschöpfung und Folter gestorben. Es war eine enorm bewegende Erfahrung, die uns verdeutlichte, wie wichtig es ist, aus der Vergangenheit zu lernen. Außerdem begriffen wir, wie sehr auch Südostasien vom Zweiten Weltkrieg betroffen war.
Unser letzter Halt war die Brücke selbst. Wir stellten uns vor, wie es gewesen sein musste, als Tausende von Kriegsgefangenen und Zwangsarbeitern unter unmenschlichen Bedingungen an der Brücke arbeiteten. Unser Besuch war unverhofft von gutem Timing geprägt, denn nur wenige Minuten nach unserer Ankunft fuhr der Zug, der tatsächlich heute noch über die Brücke fährt, in den nahegelegenden Bahnhof ein. Sowohl von Kanchanaburi als auch von Bangkok aus ist es möglich, den Zug zu besteigen und die Strecke zu befahren. Heute wird die Strecke hauptsächlich von Touristen genutzt.
Insgesamt war unser Tag in Kanchanaburi ein unvergessliches Erlebnis. Geprägt von einer dunklen Vergangenheit, und heute besucht von einer Vielzahl von Touristen, war der Besuch von Kanchanaburi eine sehr emotionale Erfahrung, die wir nachdrücklich in Erinnerung behalten werden.
Jan Hülsmann und Andi Peffeköver