13: Sangkhlaburi
Unser ereignisreicher Tag 10 der Exkursion (siehe vorheriger Blogbeitrag) endete mit unserer Ankunft im P-Guesthouse in Sangkhlaburi. Nach einer anstrengenden, dreistündigen Autofahrt und einer aufwendigen Essenssuche konnten wir den Tag bei einem gemeinsamen Abendessen in entspannter Atmosphäre ausklingen lassen.
Tag 11 versprach schon früh am Morgen ereignisreich zu werden, da sich uns allen beim Frühstück ein unglaublich schöner Anblick auf Sangkhlaburi bot. Sangkhlaburi – ein Städtchen im Norden der Provinz Kanchanaburi, zugehörig zum Distrikt Amphoe Sangkhlaburi und mit unmittelbarer Nähe zur Grenze Myanmars. Zudem befindet sich das Amphoe im Tenasserim-Gebirge und weist mit 13 Einwohnern pro km² eine geringe Einwohnerdichte auf (zum Vergleich: Deutschland hat eine Einwohnerdichte von 233 EW/km²).
Als der große Stausee gebaut und das Tal geflutet wurde, entwickelte sich Sangkhlaburi zweigeteilt. In dem noch bevölkerungsarmen Ort siedelte auf die eine Seite des Ufers Bevölkerung der ethnischen Gruppe der Thai und auf der gegenüberliegenden Seite die Gruppe der Mon-Karen. Ihre Bevölkerungszahl wuchs ab dem Jahr 1948, als das heutige Myanmar die Unabhängigkeit erlangte und ethnische Mon nach Thailand migrierten. Heute verbindet die beiden Siedlungsteile eine große hölzerne Brücke. Um von unserer Unterkunft auf die andere Seite des Stausees zu gelangen, fuhren wir kurzerhand mit Booten vom Anleger am Guesthouse über den Stausee. Auf dem Stausee ist zum Erhalt der lokalen Fischer jegliche Art von Wassersport verboten. Neben der Fischerei wird im Umfeld des Sees noch Landwirtschaft betrieben. Vom Stausee aus hatten wir einen einzigartigen Blick auf die schwimmenden Häuser und die sog. ‚Mon-Brücke‘.
Die Mon-Brücke wurde im Jahr 1980 aus Holz gebaut und sorgte für eine verbesserte Verbindung zwischen den beiden Ortsteilen sowie für die Zusammenführung der ethnischen Gruppen. Die Mon-Brücke ist mit einer Gesamtlänge von 850 Metern die längste Holzbrücke Thailands und die zweitlängste der Welt. Die längste Holzbrücke der Welt, die U-Bein Bridge, befindet sich in Mandalay im Nachbarland Myanmar. Da die Mon-Brücke nur für den Fußverkehr freigegeben ist, wurde später noch eine zweite Brücke aus Beton errichtet, damit auch der motorisierte Verkehr die Uferseite wechseln konnte. 2013 wurde die Mon-Brücke Opfer einer Sturzflut und stürzte teilweise ein, allerdings konnte sie schnell wieder aufgebaut werden.
Generell ist Sangkhlaburi noch nicht sehr touristisch überprägt, wie eine Studie von 2017 zeigt. Diese berichtet, dass damals ca. 80-90.000 Thailänder sowie 46.000 internationale Touristen Sangkhlaburi besuchten.
Während unseres Aufenthaltes dort wurde uns allen aber schnell klar, dass sich vor Ort schon viele Souvenirläden, Restaurants, Hotels, Guesthouses und weitere touristische Infrastruktur befinden. Besonderes Augenmerk lag deshalb auf der touristischen Infrastruktur, und die Kartografie-GIS-Gruppe um unsere Guides Gine, Sonja, Andi und Malte hatte eine Kartieraufgabe für die Gruppe vorbereitet. Möglicherweise ergeben sich aus den Ergebnissen ja noch einige interessante Karten.
Nach einem Stopp beim Drei-Pagoden-Pass besuchten wir gegen Nachmittag noch einen Tempel, den Wat Wang Wiwekaram, auch genannt Wat Luang Pho Uttama, sowie einen riesigen, goldenen Chedi. Der Bau beider wurde vom Mönch Utama initiiert, der sowohl in Sangkhlaburi als auch überregional eine große Bedeutung für die Menschen hatte. Der Tempel wurde 1953 in Gemeinschaftsarbeit von Karen und Mon erbaut und 1985 für den Staudammbau umgesiedelt. Die sterblichen Überreste von Mönch Utama befinden sich in diesem Tempel. Der ehemalige Tempel ist inzwischen als Unterwasser-Tempel bekannt und kommt bei niedrigen Wasserständen im See zum Vorschein. Bewacht wird der goldene Chedi im Übrigen von den Chinthe, großen mythischen löwenartigen Tempelwächtern.
Auf der Rückfahrt zu unserer Unterkunft konnten wir uns auf dem Nightmarket noch mit lokalen Köstlichkeiten eindecken, bevor wir am Abend in toller Kulisse auf der Terrasse unserer Unterkunft noch den Kurzreferaten von Anne, Miri und Niklas zu Geistern, Gebärdensprache und Schlangen in Thailand lauschen durften.
Julian Fischer & Luca Kasper