14.-15.03.2020: Interpretationen aus Chandigarh
PMER Chandigarh
Hier sieht man das Research Centre des Postgraduate Institute of Medical Education & Research, das sich in unmittelbarer Nähe zur Universität befindet, deren Gebäude im gleichen Stil errichtet wurden wie der Kapitol-Komplex. Sie entstanden in den 1950er und 60er Jahren als Teil der übergeordneten Stadtplanung durch Le Corbusier und dessen Team.
Alle geplanten Gebäude mussten sich der generellen Stadtplanung unterordnen und abgesegnet werden. So ähneln sich vor allem die Universitätsgebäude und andere öffentliche Gebäude und Regierungseinrichtungen von Stil her.
Die massive und wuchtige Bauweise steht symbolisch für die Relevanz, und durch ihre Strahlkraft sollte einst die Modernität der neuen Hauptstadt unterstrichen werden. Die Betonbauten haben inzwischen ihre besten Zeiten hinter sich und die Fassaden sind deutlich von den schwankenden Temperaturen und Niederschlägen angegriffen worden.
Laura Jungen
Baustelle in Chandigarh
Chandigarh ist unterteilt in verschiedene Sektoren. Diese Sektoren umfassen jeweils eine Fläche von 800 x 1200 Metern. Auf dem Bild sieht man ein Gebäude aus dem zentralen Sektor 9, der sich relativ weit im Norden des schachbrettartig aufgeteilten Stadtgefüges befindet. Innerhalb des Stadtverlaufs lässt sich eine soziale Verteilung erkennen: Je weiter man sich Richtung Kapitol-Komplex im Nordosten der Stadt bewegt, desto wohlhabender ist die im jeweiligen Sektor wohnende Bevölkerung. Innerhalb der Sektoren lässt sich wiederum eine Clusterung, insbesondere nach Berufsgruppen, feststellen (z.B. Advocates/Anwälte). Innerhalb des Sektors befanden sich einige neue Villen im Bau. Hier lebten während der Bauzeit offensichtlich Angestellte, die auf die Baustelle aufpassten. (Laura Jungen)
Sektor 21, Chandigarh
Eine Vorzeigesiedlung in Chandigarh kann man auf diesem Bild erkennen. Die Planstadt wurde von Corbusier geplant, der diese in bestimmte Sektoren aufteilte, die sich wiederum selbst versorgen. Die Parks stellen die „Lungen“ der Stadt dar; sie sind häufig in den Wohngebieten vorzufinden, meist auch mit Spielplätzen für die Kinder. Dieser Bereich in Sektor 21 hat sich besonders auf das Wohnen fokussiert. An den Fassaden kann man sehen, dass wohlhabende Familien ihren Lebensraum in den Mehrfamilienhäusern gefunden haben.
Romina Schlößer
Stadt aus (fast) einem Guss
Chandigarh ist als Planstadt Anfang der 1950er Jahre entstanden und besteht aus 53 klar gegliederten Sektoren, die sich sichtbar voneinander unterscheiden. Die Uniformität der Wohnbebauung auf dem Foto steht stellvertretend als Zeugnis der strukturierten Planung durch den Schweizer Architekten Le Corbusier. Auf der Rückseite dieses Wohnblockes macht sich der Faktor Zeit bemerkbar – die Fassaden sind in die Jahre gekommen.
Lioba Pause
Gepflegtes Wohnen in Chandigarh
In einer Reihe von Sektoren wird der Wohlstand der Stadt sichtbar, so zum Beispiel in aufgewerteten Wohnhäusern. Das Foto stammt aus Sektor 22, der für die Funktion „Wohnen“ vorgesehen ist. Im Umkreis befinden sich viele Spielplätze, aber auch die Nahversorgung durch Einkaufsmöglichkeiten für den täglichen Bedarf ist gegeben, gleichermaßen Gastronomie und Einzelhandel.
Lioba Pause
Gullydeckel
Auf dem Kanaldeckel in Chandigarh ist der Grundriss der Stadt dargestellt. Das hippodamische Straßensystem ist von autonomen, selbstversorgenden Sektoren gekennzeichnet. Die Kanaldeckel sind ein Verweis auf das kulturelle Erbe der Stadt.
Frederik Metzger
Sektor 17
Auf dem zweiten Bild ist der Sektor 17 fotografiert worden. Es handelt sich hierbei um den zentralen Einkaufs- und Dienstleistungssektor der Stadt. Bei unserem Aufenthalt in Chandigarh haben wir die Stadtplanung Le Corbusiers zwar als durchaus gelungen bewertet, jedoch weist der Sektor 17 ein Ladensterben auf. Die oberen Etagen der Gebäude sind oftmals Leerstände, und die Bausubstanz ist in die Jahre gekommen. Als Erklärung hierfür lassen sich neu entstandene Einkaufszentren in Chandigarh anführen. Die Bewohner müssen für ihre Freizeitgestaltung und ihre Versorgung mit Gütern und Dienstleistungen nicht mehr in den Sektor 17, da es eben neue Möglichkeiten gibt. Durch ein rasantes Bevölkerungswachstum wurden diese ausgebaut, um die steigende Nachfrage der Stadtbevölkerung zu befriedigen. Der Sektor 17 hingegen wurde vernachlässigt. Dennoch weist der Sektor 17 auch heute noch eine Vielzahl an Einzelhandel mit eher hochpreisigeren internationalen Marken auf, wie Adidas, Calvin Klein, Puma etc..
Frederik Metzger