Wandern für Fortgeschrittene
Trotz Aua-Füßen mussten wir nach einem sehr leckeren Frühstück, zubereitet von unseren mitreisenden Privatköchen, wieder losziehen. Wir ließen also die geflochtenen Häuser des Danu-Dorfes zurück und begaben uns auf den Weg zu Station Nummer 2. Bald kamen wir durch Dörfer, in denen auf dem Boden Mais, Ingwer und anderes Gemüse getrocknet wurde. Dort machte ich einen schweren Fehler. Ich kaufte der netten Frau ein kleines Stück Ingwer ab und gab ihr ein wenig mehr Geld, weil wir ihr Klo benutzen. Und plötzlich hatte ich eine ganze Tüte Ingwer am Hals … der dann in seiner Plastiktüte fröhlich vor sich hinschimmelte.
Diesmal verloren wir uns nicht mehr, weil alle besser aufeinander aufpassten. Ansonsten bestanden die Highlights des Tages aus der Kleidung, die wir uns selbst kauften: typisch burmesische Bambushüte, die uns vor der Sonne und eventuellen Regen schützen würden, sowie traditionelle Shan-Umhängetaschen. Die Träger meiner Stofftasche hatten sich mir schon zu lange ins Fleisch geschnitten. Dagegen war der breite Träger der roten Shan-Tasche eine Wohltat!
Zu Mittag aßen wir wieder in einem Kloster und hatten kurz darauf echte Wanderherausforderungen: steile Abstiege und Aufstiege bei leicht nassem Boden. Ich brauchte dringend einen Wanderstab, um nicht auf dem Hintern zu landen. Prompt fällte der Doktor einen jungen Baum und hackte alle Äste ab … ich war zwar schockiert, aber der Stock leistete mir wirklich gute Dienste.
Nach langer, langer Wanderung erreichten wir das Kloster, in dem wir übernachten würden, und trafen dort in der Warteschlange vor den gemauerten Freiluftduschkabinen (Duschen = mit Schüsseln Regenwasser über sich kippen) eine kleine Gruppe netter Londoner, die sich später auch unserer Referatsstunde anschlossen, um etwas über die Gegend zu erfahren. Trotz der erneut wunderbaren Thaimassage-Matten fiel dieses Schmankerl leider aus, denn wir überzogen so enorm, dass irgendwann der Generator aus war … und Thaimassage bei Taschenlampenlicht fanden wir nicht so berauschend. So ging auch der zweite Wandertag zu Ende.
Monika Langer