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04: Chiang Mai Stadtexkursion

Auf einige Pick-Ups verteilt, brachen wir vom Bahnhof ins Hotel auf, um unser Gepäck abzulegen, kurz unter die Dusche zu springen und direkt wieder aufzubrechen. Wir folgten Frau Kraas in ein kleines Restaurant ein paar Straßen weiter, wo unsere thailändischen Kollegen schon auf uns warteten. Es dauerte einen Augenblick, bis sich alle an den Tischen verteilt hatten. Anschließend folgte eine große Vorstellungsrunde. Die Thais waren extra für uns aus Khon Khaen angereist, um mit uns ein paar Tage gemeinsam auf Exkursion zu gehen. Unter Ihnen waren ein Professor, seine Frau, seine Tochter sowie einige seiner Studenten und Doktoranden. Sie alle arbeiten und studieren im Bereich von Architektur und Stadtplanung. Nachdem sich alle einander vorgestellt hatten, wurde erstmal gefrühstückt. Obwohl es im Norden Thailands grundsätzlich ein paar Grad kühler ist als im restlichen Land, war es selbst um die frühe Uhrzeit schon unglaublich heiß und schwül.

Im Anschluss an das Frühstück hörten wir zunächst einen Vortrag einer Kommilitonin über die Geschichte, den Aufbau und die Besonderheiten der Stadt Chiang Mai. Chiang Mai wurde schon 1296 durch den König Mangrai als Hauptstadt seines Reiches Lan Na, dem „Land der Millionen Reisfelder“, gegründet. Sie gilt als kulturell wichtigste Stadt des thailändischen Nordens und wird aufgrund ihrer schönen Landschaft auch „Rose des Nordens“ genannt. Professor Pornnarong zeigte uns die wichtigsten Orte, welche wir heute besuchen würden, auf der Karte, bevor wir zu unserem Rundgang aufbrachen. Der Stadtkern von Chiang Mai ist quadratisch angelegt und von Stadtmauern und Wassergräben umschlossen. Nach ein paar kurzen Zwischenstopps an einigen kleineren Tempeln kamen wir schließlich zum Wat Phra Singh, einer großen Tempelanlage. Frau Kraas und Professor Pornnarong erzählten uns viel über die Geschichte und Bedeutung von Wat Phra Singh sowie über die angrenzende Thammarat Sueksa School, einer Klosterschule, bevor wir in Kleingruppen zu je 3-4 deutschen Studenten und 1-2 thailändischen Studenten zunächst die Tempelanlage und schließend die einzelnen Stadtteile auf eigene Faust erkundeten und eine SWOT-Analyse zum Thema Tourismus in Chiang Mai durchführten.

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  • © Frauke Kraas
  • © Frauke Kraas

Die meisten Gruppen schauten sich zunächst die prachtvolle Tempelanlage an, wo es viel zu entdecken gab, und gingen anschließend Mittagessen. Unsere Gruppe wurde dem Südwesten des historischen Stadtkerns zugeteilt und so brachen wir dorthin auf, nachdem wir uns gestärkt hatten. Es fiel auf, dass es in unserem Viertel erstaunlich ruhig war. Generell waren wenige Leute unterwegs und wenn, dann waren es Einheimische. Touristen konnten wir kaum entdecken. Dafür stießen wir zwischendurch auf einige geschlossene Touristeninformationen. Unsere thailändischen Gruppenmitglieder erklärten uns, dass dies daran liege, dass wir zum Ende der Regenzeit dort seien, also noch zur Nebensaison ,und dass es um den Jahreswechsel herum deutlich voller sei. Nachdem wir ein paar Stunden herumgelaufen waren, setzten wir uns in ein schickes Café, wo wir uns an der Klimaanlage erfreuten und unsere Ergebnisse zusammentrugen und auf Papier festhielten. Um 18 Uhr ging es schließlich zur Unterkunft der Thais.

Auf dem Weg dorthin schlenderten wir durch die nun etwas lebhafteren Straßen und über die ersten Ausläufer der langsam öffnenden Nachtmärkte. Als wir etwas länger an einem Stand stehen geblieben waren, überraschten uns unsere beiden Thaifreunde mit kleinen Elefantenanhängern aus Stoff. Wir bedankten uns gerührt, und die kleinen Elefanten hängen heute noch an unseren Rucksäcken und erinnern uns an diese wunderbare Zeit. Im Hostel angekommen, verteilen wir uns aufgrund des wenigen Platzes in der Lounge auf Stühlen und Boden, um die Ergebnisse der einzelnen Gruppen zu diskutieren. Es folgte ein spannendes Gespräch, weil es so viel zu sehen und entdecken gegeben hatte. Als wir schließlich fertig waren, war es bereits dunkel und alle waren hungrig. Ein Großteil der Gruppe machte sich daher auf den Weg zurück in die Innenstadt, wo inzwischen ein riesiger Nachtmarkt aufgebaut war, der sich in alle Richtungen erstreckte.

Nach dem Abendessen schlenderten wir in kleinen Gruppen über den Markt, wo es neben Kleidung und Kunst auch viele thailändische Leckereien gab. Das große Highlight war jedes Mal, wenn jemand ein Stück Durian, die sogenannte „Stinkfrucht“ probierte, da man sagt, dass man die nicht sonderlich wohlriechende Frucht mit dem weichen Fruchtfleisch entweder liebt oder hasst. Nach ein paar Runden durch die Stände machten wir uns mit einer ganzen Flotte Tuktuks wieder auf den Weg zurück ins Hotel, wo wir müde in unsere Kissen fielen. Morgen früh würde es in Kleinbussen weiter nach Chiang Rai gehen.

Yasmin Heinrichs