06: Chiang Rai
Chiang Rai, die letzte große Station auf unserer Exkursion in Thailand, ist bei Reisenden weniger bekannt als Chiang Mai. Die Stadt dient häufig als Ausgangspunkt für Touren in die Umgebung. Da es auf unserer Exkursion aber in erster Linie um Tourismus in Städten ging, befassten wir uns mit den touristischen Potenzialen der Stadt Chiang Rai.
Auf der gesamten Exkursion versuchten wir, uns dem Thema touristische Potenziale kritisch anzunähern. Unter Rückgriff auf das Konzept der endogenen Regionalentwicklung erarbeiteten wir einen Ansatz der endogenen Tourismusentwicklung. Ziel einer endogenen Tourismusentwicklung ist, dass ein höherer Anteil der Wertschöpfung bei der lokalen Bevölkerung verbleibt und diese die Tourismusentwicklung steuert. Eine endogene Tourismusentwicklung sollte an den Alleinstellungsmerkmalen des Ortes orientiert sein. Nachhaltiger Ressourcenkonsum als weiteres Ziel vermeidet die häufig auftretenden ökologischen Probleme vieler Tourismusdestinationen.
In Chiang Rai entdeckten wir touristische Potenziale besonders im Bereich Kunst und Kultur. Wir besichtigten die Tempel Wat Phra Keo und Wat Phra Singh. Ersterer ist von besonderer Bedeutung, da er bis ins 15. Jahrhundert den Smaragdbuddha beherbergte, welcher nun im Wat Phra Keo im Königspalast in Bangkok zu sehen ist. Daneben besichtigten wir die Kirchen einer christlichen Gemeinde, aber auch Museen und Kunstwerke in der Stadt, wie zum Beispiel den neu errichteten Uhrenturm auf einer zentralen Kreuzung der Stadt sowie ein großformatiges Wandgemälde am neuen Busbahnhof. Dieses zeigt die Landschaft der Umgebung, Sehenswürdigkeiten in Chiang Rai und Einwohner der sog. Hilltribes (Bergvölker, die in Dörfern im Norden Thailands und den angrenzenden Staaten leben). Im „Hilltribe Museum and Education Centre“ konnten wir einen Überblick über die Lebensweise der Bergvölker gewinnen. Unser Fazit: Chiang Rai ist weniger stark touristisch entwickelt als andere thailändische Städte. Kunst und Kultur könnten zukünftigals touristische Angebote ausgebaut werden. Dabei sollte vermieden werden, dass sich Chiang Rai als Transit-Ort entwickelt oder Massentourismus gefördert wird.
Ein weiteres endogenes Potenzial haben wir an einem Abend nach dem offiziellen Exkursionsprogramm entdeckt: wir haben die verschiedenen regionalen Obstsorten, die der städtische Markt zu bieten hatte, probiert. Neben Mangos, Papayas, Wassermelonen und Bananen, die inzwischen zum Standardsortiment deutscher Supermärkte gehören, konnte auch Exotisches wie Mangostanen, Longans und Rambutan gekostet werden. Die Neugier überwog die Skepsis gegenüber den für uns ungewöhnlich aussehenden Früchten, die sich alle als äußerst geschmackvoll erwiesen. Geschmacklich nicht minder interessant waren auch die verschiedenen Chipssorten (z.B. mit der Geschmacksrichtung Tom Yam-Suppe), die auch den Weg zu unserer kleinen Verkostung gefunden haben.
Anne Kreutz