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09: Tachileik - ein Ort, an dem Myanmar und Thailand direkt aufeinandertreffen

Tachileik ist mir von allen Orten, die wir auf unserer Exkursion besichtigt haben, aus unterschiedlichen Gründen besonders in Erinnerung geblieben. Zu diesen Gründen gehört bspw. der Stadtname. Als Frau Prof. Kraas im Vorbereitungsseminar die Stadt zum ersten Mal erwähnte, ging mir in Gedanken unweigerlich das Bild eines ehemaligen Entertainers und Fernsehkochs vor Augen (Anmerkung: Wer nicht weiß, wen ich damit meinen sollte: Es war Alfred Biolek). Denn anders, als man es zunächst denken könnte, wird die Stadt nicht "Tachileik" sondern eher "Tachileck" ausgesprochen. Es gibt unterschiedliche Varianten, wie der Name geschrieben werden kann. Dies ist wohl darauf zurückzuführen, dass für die birmanische Sprache kein einheitliches System der Romanisierung vorliegt.

Auch die Währung Myanmars, der "Kyat" wird völlig anders ausgesprochen als sie geschrieben wird, nämlich als "Tschatt". Und wo wir gerade bei der Währung des Landes sind: Diese spielt im Alltag der Stadt Tachileik keine besonders große Rolle. In der Stadt wird de facto überall auch mit dem thailändischen “Baht” bezahlt, obwohl die Bezahlung in anderen Währungen als der einheimischen seit mehreren Jahren in Myanmar unerwünscht ist. Auch Glücksspiel ist in Myanmar eigentlich untersagt, trotzdem existieren Casinos.

Die beiden zuvor genannten Aspekte sind durch die Lage Tachileiks erklärbar. Tachileik ist eine der bedeutendsten Grenzstädte Myanmars und grenzt direkt an die thailändische Stadt Mae Sai. Beide Städte werden durch den Fluss Mae Nam Sai voneinander getrennt, der zwischen den Städten nur wenige Meter Breite misst. Auf Satellitenbildern könnte man annehmen, dass es sich bei beiden Städten um eine einzige große Stadt handelt. So nah treffen an dieser Stelle Thailand und Myanmar zusammen!

Aus diesem Grund sind wir im Rahmen der Exkursion über Tachileik nach Myanmar eingereist. Die Einreise war zumindest für mich ein wenig nervenaufreibend und mit Ungewissheit verbunden. Schließlich ist die Einreise an dieser Stelle der Grenze erst seit wenigen Jahren wieder möglich. Bevor wir die Grenzbrücke betraten, über die die Einreise stattfand, wurde ich immer nervöser. Dabei war dies komplett unnötig. Sowohl die thailändischen als auch die myanmarischen Grenzbeamten waren sehr nett und es bestand kein wirklicher Grund zur Aufregung. Das leicht flaue Gefühl im Magen verschwand völlig, als ich feststellte, wie sehr sich die Bewohner Tachileiks über die Ankunft unserer Reisegruppe gefreut hatten. Viele Menschen lachten uns an, winkten uns zu und fotografierten uns sogar. Die Einreise scheint also nicht nur für uns, sondern auch für die Einwohner Tachileiks, die eine bewegte Vergangenheit ihrer Stadt miterlebt hatten, ein besonderes Erlebnis gewesen zu sein. Wir konnten uns also direkt wohl und willkommen in Myanmar fühlen.

Tachileik ist eine Stadt mit einem ganz besonderen Charme. Gerne würde ich die Stadt, ihre touristischen Besonderheiten, ihr Aussehen und ihre Menschen näher beschreiben. Allerdings würden Worte zur Vermittlung eines stimmigen Eindrucks von Tachileik nicht ausreichen. Ich kann deshalb jedem interessierten Leser nur empfehlen, sich Videos und Berichte der Stadt, z.B. auf YouTube, anzusehen.

Ein (wie ich finde) gutes Video ist das folgende, welches ich mir selbst als Vorbereitung auf die Reise angesehen hatte: https://youtu.be/XREK7mtGNtI (PS: Das Video ist leider schon drei Jahre alt. Seitdem hat sich einiges in Tachileik, wie in Myanmar insgesamt, verändert!)

Stefan Strauß