10: Unsere Apotheke...
Wenn man auf so große und abenteuerliche Reisen geht wie wir, muss man für alle Fälle gut gewappnet sein. Dies trifft auch auf unsere (Reise-)Apotheke zu! Man könnte glatt sagen, dass wir eine ganze Apotheke, inklusive zwei Fachangestellter, ausgeraubt und darüber hinaus noch zwei Ärztinnen mitgenommen hätten. Natürlich haben wir dies nicht. Aber in unserer Gruppe haben sich zwei Gruppenmitglieder um das Verarzten gekümmert, die somit die Rolle der Ärztinnen übernommen haben. Aufgrund der Vielzahl an diversen Medikamente hatten wir das Gefühl, die ein oder andere voll ausgestattete Apothekerin dabei zu haben.
Am Anfang wurden diese von der Gruppe etwas ausgelacht, weil deren Taschen aufgrund der vielfältigen Reiseapotheken so schwer waren. Alle haben gedacht, dass wir nicht wirklich auf unsere Apotheke zurückgreifen müssten. Wir sollten eines Besseren belehrt werden.
In unserer wandelnden Apotheke war fast alles dabei, was das Herz begehrte. Unsere Apotheke verfügte über verschiedene Salben zur Behandlung von Schmerzen und Verletzungen, Verbandsmaterial, Wärmepflaster, Pflaster, Blasenpflaster, Tape und Kinesio-Tape, Schmerzmittel, Wunddesinfektionsspray, Halsschmerztabletten, Nasenspray, Kohletabletten, Allergietabletten, Tabletten gegen eine Blasenentzündung, eine Salbe gegen Insektenstiche sowie ein Spray zur Vorbeugung dieser, Reisetabletten und Reisekaugummis, aber auch über Kleinigkeiten wie Hustenbonbons oder Taschentücher. Davon lag manches sogar in mehrfacher Ausführung vor. Also eine komplette Apothekenausstattung!
Doch dann wurde es für unsere Apothekerinnen und Ärztinnen ernst. Die erste Verletzung entstand bereits auf der Fähre, für die viel Verband, Salzwasser, Salbe und nachher auch Tape benötigt wurde. Angekommen in Island begann auch schon bald die „Gruppenkrankheit“ – Halsschmerzen und eine verstopfte Nase mit anschließendem Husten. Nun konnten unsere Apothekerinnen ihr gesamtes Equipment auspacken und die nacheinander krankwerdende Gruppe auf Eigenwunsch mit den entsprechenden Medikamenten versorgen. Auch während der Wanderungen waren sie gefragt, um die ein oder andere kleine Schürfwunde zu verarzten. Auch die Tapes und Blasenpflaster kamen schnell zum Einsatz. Direkt während und auch nach der ersten Wanderung wurden sämtliche Fersen mit Blasenpflastern zur Behandlung bereits entstandener Blasen und großzügig mit Tapes zur Vorbeugung von Blasen beklebt. Ein herrliches Bild!
Nach fast der Hälfte unserer Reise neigte sich die mitgebrachte Apotheke zur Behandlung unserer Gruppenkrankheit teilweise dem Ende und es brauchte Nachschub. Dieser, v.a. Hustensaft, wurde dann in Akureyri in einer Apotheke (im Vergleich zu unserer eigenen Apotheke, die viel günstigere Preise bzw. sogar kostenlose Angebote hatte, viel zu teuer) gekauft, der allen Betroffenen half! Auch mussten Taschentücher und Bonbons nachgekauft werden.
Mit Hilfe unserer sehr gut ausgestatteten Reiseapotheke konnten wir uns gegenseitig helfen, unterstützen und u.a. dafür sorgen, dass wir keine zu starken Symptome entwickeln bzw. die Schmerzen lindern konnten.
Wir waren alle froh und dankbar, dass wir so eine vielfältige Reiseapotheke (trotz der schweren Gewichte unseres Hauptgepäcks) dabeihatten und uns gegenseitig aushelfen konnten!!! Besser wäre es gewesen, diese nicht zu benötigen, aber dennoch ist es immer besser, wenn man für solche Fälle bestens gewappnet ist ;-)
Sylvia Kohl