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Tag 06 (05.09.): Was ist dieses Zivilisation??

Fumarolen Námafjall © Frauke Kraas

Bye Bye Königin!! Ein letztes Mal werfen wir einen Blick auf den Herðubreið und fahren ein vorerst letztes Mal durch die leere, aber dennoch auf ihre eigene Art faszinierende Missetäterwüste. Plötzlich passiert etwas Merkwürdiges. Es rappelt nicht mehr am Bus. Wir haben die Ringstraße erreicht und fahren mit uns mittlerweile unbekannten Geschwindigkeiten von über 50 km/h über Straße Nummer 1 Richtung Westen.

Die rasante Fahrt endet abrupt bei stechendem Geruch und apokalyptischen Dämpfen. Wir haben Námafjall erreicht. Über den Dampf ausstoßenden Sulfatanen und Fumarolen erheben sich die Berghänge in einem Sommerkleid aus brauner, gelber, schwarzer und roter Färbung. Die schwefelhaltigen Ausfällungen zusammen mit den heißen Dämpfen erzeugen ein Gefühl, als wäre man in Picassos Farbtopf gefallen.

Im starken Kontrast dazu steht der schon klinisch wirkende Aufbau des Krafla-Kraftwerkes. Schon absurd, ein Kraftwerk auf einer aktiven Magmakammer zu erbauen. Das Lavafeld in unmittelbarer Nähe zum Kraftwerk ist der Beweis dafür, dass mit dem Potenzial von Wasserdampf und Geothermie auch ein hohes Risiko besteht. Auch wir wollen die Kräfte der Geothermie kennlernen. Doch wir gehen dafür in ein Geothermalbad. Nach 4 Tagen kaltem Hochland für alle eine willkommene Abwechslung. Nur noch schnell Zelte aufbauen und mit warmem Wasser spülen können, und wir können uns schon fast wieder mit dieser Zivilisation anfreunden.

Thomas Barucha, Julius Seher