Tag 4 begrüßt uns mit angenehmen 7°C, vereinzelter Sonne und einem wunderschönen Ausblick. Nach unserem gemeinsamen Frühstück und dem Zeltabbau, der zusehends schneller vonstattengeht, machen wir uns zu Fuß auf den Weg zur Drekagil-Schlucht. Die tiefe Schlucht fasziniert uns mit ihren unterschiedlichen Strukturen, ausgeprägten Basaltsäulen und einer Vielzahl verschiedener Gesteine. Die Diversität der unterschiedlichen geographischen Gegebenheiten ermöglicht es uns, Verwitterungsprozesse, wie Frostsprengung, Insolationsverwitterung und biogene Verwitterung, im Feld nachvollziehen zu können. Gebannt lauschen wir einem Kommilitonen, der uns die namensgebende Legende der Drachenschlucht (Dreki, zu dt. Drache) erzählt.

Ihr zufolge erblickten die Bewohner Islands Drachen in den geheimnisvollen Lavafelsen der Schlucht. Bevor wir die Schlucht im Glauben eines Mythos verlassen, zeigt sich auch uns der Drache zwischen den Gesteinsformationen. Das gesamte Programm unserer Exkursion bestach uns von vornherein mit der Vielfalt der Themen im Bereich der Physischen Geographie und Anthropogeographie, sodass wir vor der Weiterfahrt erfreut einem Vortrag zum Klimawandel und der Klimapolitik Islands lauschen.

Nach der holprigen Fahrt auf Islands Offroad-Autobahn mit 15km/h Durchschnittsgeschwindigkeit erreichen wir unseren heutigen Schlafplatz an der Kverkfjöll, einer vulkanischen Bergkette und zugleich dem drittgrößten Bergmassiv Islands. Von dort aus begeben wir uns in Richtung Gletscher. Dort angekommen überwältigt uns die schier endlose Gletschermasse mit einem reißenden Schmelzwasserfluss, Eishöhlen und einem Gletschertor. Bei letzterem handelt es sich um eine torähnliche Öffnung an der Eisfront eines Gletschers, die insbesondere durch die Schmelzwirkung des Wassers infolge höherer Temperaturen und Reibung entsteht. Damit wir uns nach der langen Busfahrt noch einmal die Beine vertreten können, wandern wir die gut fünf Kilometer gemeinsam vom Gletscher zurück zu unserem Campingplatz und beenden den Abend mit einer längst überfälligen Vorstellungsrunde mit unseren isländischen Freunden.

Michael Kohl, Rebecca Müller