Tag 13 (12.09.): Wir sind so heiß auf 'nen Vulkan…
Tag 13 begrüßt uns nun wieder in Deutschland weilende Teilnehmer mit fantastischem Wetter, das wir, ebenso wie unsere Gruppenhälfte in Island ihre altbekannte Wolkendecke, vor den Bildschirmen genießen. Unsere digitale Reiseroute führt uns heute zunächst zum Gullfoss, dem „goldenen Wasserfall“, der seit 1979 unter Naturschutz steht. Gemeinsam mit dem Nationalpark Þingvellir und den benachbarten Geysiren bildet der Gullfoss den „Golden Circle“, eine bei Touristen äußerst beliebte Reiseroute im Südwesten und Süden Islands. Vom Fluss Hvítá gespeist, besteht der Wasserfall aus zwei charakteristischen, nahezu rechtwinklig zueinanderstehenden Kaskaden in 11 und 21 Metern Höhe.
Als nächstes Highlight unserer virtuellen Tagestour stehen die Geysire, insbesondere der Große Geysir, auf dem Programm. 1846 entdeckte der deutsche Chemiker Robert Bunsen die Funktionsweise des Geysirs in Island, dessen Eruptionen Wasser bis zu 100 Meter weit in die Luft schleudern können. Erstmals im 13. Jahrhundert beschrieben und damit als der älteste bekannte Geysir benannt, fungiert der Große Geysir als Namensgeber für ähnliche geothermale Springquellen weltweit.
Intensiv beschäftigen wir uns an diesem Vormittag auch mit der Entwicklung Flúðirs, einem Ort im Süden Islands, der als Zentrum der Pilzkultivierung gilt. Die Haupterwerbsquelle des Ortes bilden mit Erdwärme beheizte Gewächshäuser, in denen neben der größten Pilzzucht des Landes auch der Anbau von z. B. Paprika und Tomaten erfolgt.
Als letzte digitale Ziele für den heutigen Tag erkunden wir die Vulkane Hekla, Trölladyngja und Skjaldbreiður. Als Zentralvulkan mit der für einen Schichtvulkan eher seltenen Form eines Vulkanrückens anstelle einer kreisförmigen oder elliptischen Ausprägung stellt die Hekla den berühmtesten Vulkan Islands dar und wird auch als „rauchender Schornstein Europas“ bezeichnet. Wir erfahren, dass sich alle Ausbrüche an der sechs Kilometer langen Hekla-Spalte ereignen und circa 10% der in den letzten 1000 Jahren auf Island ausgestoßenen Tephra auf diesen Vulkan zurückzuführen ist. Dabei ist der Berg nicht nur geologisch, sondern auch kulturell von Interesse. So ranken sich um die Hekla zahlreiche Legenden, die den Vulkan als Tor zur Hölle und zum Fegefeuer verdammter Seelen vermuteten, deren leidiges Jammern schon in einiger Entfernung zu vernehmen sein soll. Die Trölladyngja bildet mit einer Länge von 1200-1500 Metern und einer Höhe von 1468 Metern den größten Lavaschild Islands und unterscheidet sich durch ihre monogenetische Entstehung von typischen Schildvulkanen. Der Skjaldbreiður, der zweitgrößte Lavaschild Islands, entstand bei einem gigantischen Ausbruch vor circa 9000 Jahren und eruptierte zuletzt im Jahr 900. Seine Lavafelder bildeten die prominente Parlamentsebene Þingvellir, auf der in Island eines der ältesten Parlamente der Welt seinen Sitz hatte.
Die zahlreichen Highlights machen Lust auf mehr und wir erwarten gespannt, was unsere virtuelle Exkursion in den nächsten Tagen noch alles zu bieten hat…
Rebecca Müller